Sochi, Austin, Mexico City, Sao Paulo und Abu Dhabi. Fünf Rennen stehen in der Formel-1-Saison 2015 noch auf dem Programm - es könnten die letzten von Red Bull Racing und Toro Rosso sein. Nach der Trennung von Langzeitmotorenpartner Renault und der Absage von Mercedes hängt Gedeih und Verderb nun von Ferrari ab.

Sah es zunächst so aus als würden sich Red Bull und Ferrari auf einen Motorendeal ab 2016 einigen können, deuten nun einige Indizien daraufhin, dass es doch zu keiner Übereinkunft kommen wird. Der Hintergrund: Red Bull will ausschließlich aktuelle Motoren, Ferrari bietet aber offenbar nur Aggregate aus der Vorsaison - also 2015 - an.

"Sie blockieren uns", schäumt Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko gegenüber Bild, der bereits mehrfach androhte, der Getränkekonzern werde sein Engagement in der Formel 1 nur dann verlängern, wenn man auch über konkurrenzfähige Motoren verfügt.

Der Meinungsumschwung bei Ferrari ist offenbar mit der Angst vor einem wiedererstarkten Red-Bull-Team begründet. Während Sergio Marchionne, der Präsident der italienischen Traditionsmarke, zugestimmt haben soll, Red Bull neue Motoren zu liefern, geht beim Formel-1-Team die Sorge um, Red Bull könnte der Scuderia mit einem aktuellen Triebwerk aufgrund des guten Chassis' um die Ohren fahren.

Für Marko steht jedenfalls fest, dass Red Bull keine veralteten Power Units akzeptieren wird. "Lächerlich, da spielen wir nicht mit", stellte der Österreicher unmissverständlich klar.

Steht das Ende von Red Bull in der Formel 1 bevor?, Foto: Sutton
Steht das Ende von Red Bull in der Formel 1 bevor?, Foto: Sutton

Häkkinen versteht Red Bull

Verständnis für die Haltung Red Bulls hat Mika Häkkinen, seines Zeichens zweifacher Weltmeister und ein genauer Beobachter der Geschehnisse in der Königsklasse. "Ich verstehe Red Bull vollkommen. Man darf nicht vergessen, dass sie früher vier Meisterschaften in Folge gewonnen haben, also, sie wollen sich nicht einen zweiten Platz zum Ziel setzen", schreibt der Finne in seinem Hermes-Blog. "Red Bull will nicht einfach nur dabei sein. Sie wollen mindestens in der Lage sein, in dem Kampf um die Meisterschaft realistische Chancen zu haben."

Zuletzt war einmal mehr das Gerücht aufgekommen, der Volkswagenkonzern könnte Red Bull Racing mit seiner Marke Audi übernehmen. Angesichts des Abgas-Skandals gibt es in Wolfsburg derzeit aber vermutlich wichtigere Themen als einen teuren Formel-1-Einstieg. Das sieht auch Häkkinen so. "Sie haben gar keine Eile. Vielleicht werden sie in der Formel 1 dabei sein, wenn ihrer Ansicht nach die richtige Zeit gekommen ist. Das wird möglicherweise dann sein, wenn sie erkennen, dass sie Chancen auf einen Sieg haben."