Die Formel 1 ist in ihrer aktuellen Form zu teuer, so viel steht fest. Für eine Kostensenkung gibt es die unterschiedlichsten Ideen, eine davon soll Gerüchten zufolge das generelle Verbot von Windkanälen sein. Die Chancen, dass ein solches durchgesetzt wird, sind aber praktisch nicht vorhanden. Mit beinahe unglaublicher Geschlossenheit stellten die Teamchefs Toto Wolff, Claire Williams, Franz Tost, John Booth und Monisha Kaltenborn am Freitag in Singapur fest, dass sie gegen ein Verbot sind.

Toto Wolff verlor angesichts der nicht abreisenden Gerüchte fast die Contenance. "Das ganze Gerede über eine Abstimmung der Strategy Group über Windkanäle ist (…) Ich will dieses Wort nicht wieder verwenden, aber (…)", so der Mercedes-Motorsportchef. Wolff erklärte dann auch, warum er so vehement gegen ein derartiges Verbot ist: "Wir sind ein Hersteller von Straßenautos und haben erst einen brandneuen Windkanal in Stuttgart gebaut, weil wir den brauchen um solche Fahrzeuge entwickeln zu können. Da geht es einfach um Sicherheit und das sollte in der Formel 1 auch der Fall sein. Das ist kein Spielplatz für lustige Experimente."

In einer ähnlichen Situation befindet sich Williams. Das Privatteam hat in den letzten Jahren große Investitionen im Bereich des Windkanals unternommen und verfügt in der Fabrik in Grove nun über zwei Tunnels, welche eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Autos spielen, so Claire Williams: "Wir legen viel Wert darauf. Wir glauben auch, dass es eine Sicherheitsfrage ist. Aus diesem Grund werden wir nie für ein Verbot der Windkanäle stimmen."

Foto: Sutton
Foto: Sutton

CFD-Tests nicht genug

Im Fall eines Windkanalverbots müssten die Teams wieder mehr auf sogenannte CFD - Computational Fluid Fynamics - Tests setzen. Diese werden aktuell als Ergänzung zu den Ergebnissen im Windkanal verwendet, alleine wären sie aber nicht ausreichend, ist Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost überzeugt. "Windkanäle sind absolut notwendig, um die Resultate zu vergleichen. Ansonsten erhält man keine brauchbaren Ergebnisse", so Tost.

Claire Williams hielt, abgesehen vom sicherheitstechnischen Aspekt, auch fest, dass ein Windkanalverbot nicht derart große Einsparungen bringen würde, wie oft kolportiert wird. "Wir haben das genau analysiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass wir nun minimal Geld sparen würden", so Williams.