So richtig zufrieden kann man bei Sauber mit dem Jahr 2015 bislang nicht sein. Nach gutem Start in Australien, als 14 Punkte geholt wurde, folgte Mitte der ersten Saisonhälfte eine Durststrecke mit nur zwei Punkten aus sechs Rennen. In der Konstrukteurs-Wertung dümpelt man bei insgesamt zehn Rennställen auf Platz acht. Nur das punktlose Manor Marussia-Team und die in diesem Jahr indisponierten McLaren rangieren noch dahinter. Außer der Scuderia Toro Rosso, die direkt vor Sauber steht, ist niemand mehr wirklich in Reichweite. Die Plätze fünf und sechs belegen Force India sowie Lotus - und die sind aktuell besser in Form als die Schweizer. Also blickt man eher auf das interne Fahrer-Duell.

Wer liegt vorne: Nasr oder Ericsson?, Foto: Sutton
Wer liegt vorne: Nasr oder Ericsson?, Foto: Sutton

Nachdem in den ersten Rennen Rookie Felipe Nasr innerhalb des Teams die Nase vorne hatte, gab zuletzt Marcus Ericsson Hoffnung. Der Schwede punktete - auf niedrigem Niveau - zuletzt dreimal hintereinander, unter anderem auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken von Monza und Spa-Francorchamps, wo Sauber eher geringere Chancen eingeräumt worden waren.

Angesichts des Stadtkurses in Singapur mit seinen engen, langsamen Kurven einerseits und des frischen Aerodynamik-Updates, dass an den beiden C34-Ferrari vorgenommen wurde, müsste die Zuversicht bei Ericsson also eigentlich besonders groß sein. Doch die Aussagen des 25-Jährigen klingen eher zurückhaltend. "Unser Ziel ist, das Maximum aus diesen Neuerungen herauszuholen", gab er zu Protokoll. Angesprochen auf seine zuletzt guten Ergebnisse führte er diese auf Mental-Coaching in der Formula-Medicine-Klinik in Italien und eine dadurch andere Herangehensweise an die Rennwochenenden zurück.

Teamkollege Felipe Nasr wollte jedoch nichts von der Idee wissen, diese Methode zu übernehmen, um im internen Duell zurückzuschlagen. "Ich werde diesen Job so weitermachen, wie ich ihn schon das ganze Jahr gemacht habe", kündigte der Brasilianer an. Die kleine Erfolgsserie von Ericsson sieht er als Aneinanderreihung von Zufällen. In Singapur kommt es aus Sicht des 23-Jährigen in hohem Maße auf die eigene Fitness an, da "das Rennfahren dort wegen der hohen Luftfeuchtigkeit eine echte körperliche Herausforderung darstellt."

Der erste Test des Aerodynamik-Updates erfolgt auf der Strecke

Giampaolo Dall´Ara, leitender Sauber-Ingenieur an der Rennstrecke, sprach von "signifikanten" Änderungen an der Aerodynamik, die allerdings "erstmals auf der Strecke in Singapur getestet werden." Ihre Wirksamkeit bleibt also zunächst abzuwarten. Nasr immerhin sprach in jedem Fall von einem "Extra-Schub für unser Team".

Sauber: Singapur Bilanz

Sauber in Singapur: Saubers beste Platzierung beim Nachtrennen geht auf das Jahr 2008 zurück, als man noch mit BMW zusammenarbeitete und Nick Heidfeld den sechsten Rang erzielte. Seit die Mannschaft wieder als Privatteam antritt, wurden lediglich vier Punkte gesammelt, die Sergio Perez 2011 und 2012 jeweils als Zehnter holte, zudem wurde Nico Hülkenberg 2013 Neunter.

Marcus Ericsson in Singapur: Der Schwede startete im Vorjahr in Diensten von Caterham zum ersten Mal in Singapur und beendete das Rennen als 15.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Sauber scheint große Hoffnungen in das Aerodynamik-Update zu setzen. Der winkelige Stadtkurs könnte dem Team zugutekommen, denn auf ähnlichen Strecken punktete das Team 2015 bislang bereits mehrmals. Sollten die Neuerungen passen, sind auf alle Fälle Punkte drin. Allerdings darf der interne Wettkampf zwischen Nasr und Ericsson nicht zulasten der Gesamtleistung gehen.(Matthias Schwerdtfeger)