Wie lautet Ihre Einschätzung der aktuellen Situation des Teams?
Federico Gastaldi: Was dich nicht umbringt macht dich stärker. Ich kann bestätigen, dass das Team sehr am Leben ist, aber wir haben in dieser Saison ein sehr anstrengendes Programm durchlaufen. Manche Dinge waren sicherlich knapp und wir haben die japanische gerade-rechtzeitig-Philosophie in manchen Situationen ein bisschen zu wörtlich genommen. All das war nötig, aber wir kämpfen den guten Kampf weiter. Wir glauben an das Team, wir glauben an die Formel 1 und wir glauben daran, dass wir für den Rest der Saison und darüber hinaus kämpfen werden. Glauben Sie keinem der negativen Gerüchte, die Sie hören.

Was können Sie über die Herausforderung sagen, die das Team hatte, um nach Monza zu kommen?
Federico Gastaldi: Externe Faktoren haben es zu einer Herausforderung gemacht, nach Monza zu kommen, aber es war ein Zeichen für jeden in Enstone, dass wir es auf unsere Art und Weise geschafft haben und in der Lage waren, am Wochenende teilzunehmen. Ich denke, besonders müssen wir jedes Mitglied unseres Rennteams erwähnen, vor allem unsere Set-Up-Crew, die unsere Racebase - die Heimat für unsere Ingenieure und das technische Personal - in Rekordzeit aufgebaut hat, damit wir über das Wochenende einsatzfähig waren. Ein Dank gilt auch unseren befreundeten Teams, die ihre Hilfe angeboten haben, speziell Ferrari, Sauber und Toro Rosso, die uns am Samstag mit Heizdecken versorgt haben, nachdem der Sturm über Nacht unsere beschädigt hatte.

Richten wir den Blick nach vorne. Wie wichtig ist es für die Formel 1 in einem Wirtschaftsraum wie Singapur zu fahren?
Federico Gastaldi: Für uns als Team ist es ein sehr wichtiger Markt. Wir haben steigendes Interesse von Firmen aus Singapur festgestellt und stehen mit vielen von ihnen in regelmäßigem Kontakt. Das Geschäftszentrum von Singapur ist eines der besten, einflussreichsten und aktivsten der Welt, deshalb halten wir beim Rennen viele Meetings ab. Ich muss sagen, dass die Leute in Singapur die Formel 1 komplett angenommen haben. Sie sind leidenschaftlich für den Sport und stolz, ein Nachtrennen im Herzen ihres fantastischen Landes zu haben.

In Lotus schieden beide Lotus-Boliden in der ersten Runde aus, Foto: Sutton
In Lotus schieden beide Lotus-Boliden in der ersten Runde aus, Foto: Sutton

Es gibt viele Gerüchte über die finanzielle Situation des Teams. Was können Sie sagen?
Federico Gastaldi: Alles ist unter Kontrolle. Natürlich, das ist ein knapp kalkuliertes Jahr und man würde nicht wollen, dass es viel knapper wäre. Dankenswerter Weise haben wir einige fantastischer Partner, die alle die Situation verstehen und enorm unterstützend sind. Ich muss auch ein paar Missverständnisse aufklären: Alle unsere Sponsoren und Partner wurden rechtzeitig bezahlt und manche sogar überpünktlich. Wir sind sicherlich weit davon entfernt, Geld zu verbrennen, wie manche unsere rivalisierenden Teams, aber wir haben getan, was nötig war, um das Team deutlich effizienter und lebensfähiger zu machen.

Wie schwer hat das schlechte Abschneiden in Monza gewogen?
Federico Gastaldi: Es war ein großes, stinkendes Rennen für uns, ein kurzes und frustrierendes. Nach alldem, was jeder geleistet hat, um die Autos dorthin zu bringen und wir in den Top-10 gestartet sind, sahen wir, wie die berüchtigte erste Kurve unsere beiden Autos gefordert hat. Danach sind für kurze Zeit einige unschöne Worte gefallen. Dann haben wir alle Teile zusammengenommen und uns auf die nächsten Rennen konzentriert. Es gibt keine Zeit für "was hätte sein können" im Motorsport, man macht mit der nächsten Herausforderung weiter.

Was halten halten Sie von einer Rückkehr von Renault als Werksteam?
Federico Gastaldi: Es wäre fantastisch für den Sport und eine mega-positive Sache für Enstone, ihre Rückkehr zu sehen, aber bis der Vertrag unterschrieben ist, bleiben wir auf unsere aktuellen Aufgaben konzentriert. Es wäre ein sehr anderes Projekt für Enstone und es gab eine Menge Veränderungen über die letzten Jahre, seit sie zum letzten Mal ein Werksteam hatten. Wir sind hier in Enstone daran gewöhnt, uns anzupassen und das Meiste aus Situationen zu machen. Natürlich würden wir jede Möglichkeit genießen, ein Werksteam zu sein, und sie willkommen zurück heißen.

Was sind Ihre abschließenden Gedanken bezüglich Singapur?
Federico Gastaldi: Es ist eines der farbenfrohsten Rennen - auch wenn es in der Nacht stattfindet. Es ist immer sehr gut organisiert, Party trifft auf Sport. Ein fantastischer Ort mit einer superben Rennstrecke, die Leute sind warm und einladend - wir kommen dort immer gern hin.