Als wären die Strafplätze für neue Motorkomponenten nicht schon genug, hat auch die wegfliegende Motorabdeckung Folgen für Max Verstappen: Er muss im Rennen innerhalb der ersten drei Runden eine Durchfahrtsstrafe absolvieren. Das entschieden die Sportkommissare in Monza. Aufgrund der nicht korrekt befestigten Abdeckung sahen die Stewards eine Verletzung des Artikels 23.12 des sportlichen Reglements, der in Absatz a) besagt, dass jedes Team dafür verantwortlich ist, das Auto nur dann aus der Garage fahren darf, wenn es sicher ist, was hier nicht der Fall gewesen ist. Die Strafe erfolgte anhand von Absatz b):

"Wenn ein Fahrzeug, das als unsicher eingestuft worden ist, während irgendeiner Trainingssitzung die Box verlässt, können die Rennkommissare den Fahrer um so viele Plätze zurückversetzen, wie sie es als angemessen empfinden."

Die Entscheidung der Rennkommissare über die Entfernung der Siegel, Foto: Motorsport-Magazin.com
Die Entscheidung der Rennkommissare über die Entfernung der Siegel, Foto: Motorsport-Magazin.com

Schon zuvor wurde Max Verstappen auf den letzten Startplatz zurückgestuft, da sein Team die FIA-Siegel des Verbrennungsmotors entfernt hat. Ein ähnliches Vergehen hatte Audi in Le Mans schwer getroffen. Da er somit ohnehin schon von ganz hinten startet, wandelten die Stewards die Strafe in eine Durchfahrtsstrafe um. Das ist möglich aufgrund des Artikels 18.1 des sportlichen Reglements, der es den Kommissaren ermöglicht, eine Strafe in eine andere umzuwandeln oder zusätzlich Strafen auszusprechen.

Verstappen war im Qualifying zum Großen Preis von Italien erst gegen Ende des Q1 aus der Box gerollt, da seine Mechaniker nach dem dritten freien Training den Motor tauschen mussten. Dabei handelten sie wohl etwas zu hektisch. Schon nach wenigen Metern legte sein STR10 einen rapiden Striptease hin und gab den Blick auf die intimsten Bereiche des Fahrzeugs frei.

Nicht erst seit dem Tod von Justin Wilson durch herumfliegende Trümmerteile in der IndyCar-Serie reagiert die Sportkommission auf derartige Vorkommnisse allergisch, da umherfliegende Trümmer die nahezu letzte lebensbedrohliche Gefahrenquelle für Formel-1-Fahrer darstellen. Der Niederländer sagte zu dem Vorfall: "Wir waren etwas in Eile. Normalerweise hätten wir es nicht geschafft. Ich war überrascht. Die Verkleidung war dann nur zu 50 Prozent befestigt. Wir dachten, sie hält." Außerdem lobt er seine Mechaniker für die Geschwindigkeit, in der sie die Arbeiten durchgeführt haben.