"You are so f***ing nice. Like you….", schreibt Linda, 22, ins Gästebuch von Christian Klien. Einen "Big Kiss" für den Hohenemser und einen Link mit, recht freizügigen, Bildern gibt´s als Draufgabe dazu. Auch im Nachrichtenteil der Klien-Homepage scheint sich das neue wilde Image von Red Bull Racing bereits niedergeschlagen zu haben - am 21. März wurde eine verhältnismäßig kurze News eingestellt, der Text "Die Formula Una Girls in Sepang, zu Gast beim Team Red Bull Racing" muss ausreichen, man lässt das Bild sprechen. Nicht nur wild, sondern auch selbstbewusst ist das Klima auf der Klien-Website - im Gästebuch wird, neben all den Grüßchen und Küsschen für den Christian, darüber diskutiert, ob bei einem Red Bull-Sieg die österreichische oder die englische Bundeshymne gespielt werden würde...

Das Selbstbewusstsein ist nicht nur bei den Klien-Fans, sondern auch bei Christian Klien selbst, erheblich gestiegen - nicht ohne Grund, der Vorarlberger hatte einen tollen Saisonstart, konnte zweimal punkten, in einem Interview mit den Vorarlberger Nachrichten eröffnet Klien: "Ich bin selber etwas überrascht, habe aber zuletzt sehr viel Selbstvertrauen gewonnen. Und wie ich immer gesagt habe: Ein zweites Jahr in der Formel 1 bringt einen gewaltigen Vorteil."

Auch wenn es an "besonderen Umständen bei den Roten" liegen würde, wäre es natürlich ein "super Gefühl, plötzlich mit Ferrari mitfighten zu können", sagt Klien. Und: "Ich habe jetzt deutlich gesehen, dass andere auch nur mit Wasser kochen."

Warum Red Bull Racing einen derart starken Saisonbeginn abliefern konnte, erklärt sich Klien damit, dass "einfach das gesamte Paket besser geworden ist". Und: "Wir haben jetzt deutlich mehr mechanischen Grip, das Auto ist hinten wesentlich stabiler geworden. Der Cosworth-Motor hat übrigens mehr Leistung erhalten, während andere Motorenhersteller wegen der doppelten Laufzeit eher mit ihrer PS-Zahl runterfahren mussten."

Red Bull-Motorsportbetreuer Dr. Helmut Marko ist der Meinung, der beinharte Ausscheidungskampf gegen den Italiener Vitantonio Liuzzi habe Christian Klien stärker gemacht. Klien kann sich mit dieser Auffassung nur bedingt anfreunden: "Nicht ganz! Natürlich war durch die Situation mit Vitantonio ein gewisser zusätzlicher Antrieb vorhanden, was mich angestachelt hat. Aber in erster Linie ist es einfach die Erfahrung des zweiten Jahres, die meine Leistungssteigerung erklärt. Ich verstehe jetzt das Auto, die Reifen viel besser. Es ist jetzt einfach leichter, sich ans Limit heranzutasten."

Und auch wenn Marko erst unlängst in einem TV-Auftritt wiederholte, man wolle Liuzzi unabhängig von den Leistungen des Christian Klien eine Renn-Chance geben, sieht sich der Hohenemser auch in Imola im zweiten Red Bull-Cosworth sitzen: " Ich rechne fest damit! Ich denke, dass ich nach Melbourne und Sepang das Cockpit absolut verdient habe, für das Team das Beste gegeben habe. Ich will nun noch in Bahrain einen guten Job abliefern und kann dann nur noch die Team-Entscheidung abwarten."