Es sollte nichts werden mit dem fünften Saisonsieg. Bereits beim Start musste sich Lewis Hamilton in Spielberg seinem Teamkollegen Nico Rosberg geschlagen geben. "Nico hat das fantastisch gemacht heute", zollte er Rosberg Respekt. "Unterm Strich, muss man sagen, war er im Rennen schneller."

Mit betont neutralem Gesichtsausdruck versicherte Hamilton jedoch, dass ihm das nichts ausmache. "Ich bin gar nicht enttäuscht, ein zweiter Platz ist ok", sagte er. "Es will jeder gewinnen, ich habe alles versucht, was ging." Er habe keinen guten Start erwischt und daher die Position verloren. "Ich war schlecht auf der Kupplung am Start und habe die Führung weggegeben - das war's."

Die Starts bei den ersten Saisonrennen seien gut gewesen, dann habe sich nach dem Bahrain GP etwas verändert und seither sei es für ihn schwierig gewesen, erläuterte Hamilton. "Wir versuchen, das zu verbessern." Vor allem angesichts seines nun anstehenden Heimrennens ist es Hamilton sehr wichtig, dass das Startproblem gelöst wird.

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff stellte klar, dass es sich bei der Veränderung um eine andere Drehzahlentwicklung handelte und dass sich Hamilton aktiv für diese Änderung entschied. "Das ist eine Entscheidung, die er getroffen hat, es war eine aktive Entscheidung." Er sei mit veränderter Gaspedalstellung losgefahren und habe über längere Zeit höhere Drehzahlen gehabt. "Das hat ihn überrascht, aber die Starts waren absolut gleich. Deshalb hat es mich überrascht, was passiert ist", sagte Wolff.

Dran oder drauf? Wirbel um weiße Linie

Hamilton erhielt während des Rennens eine Fünf-Sekunden-Strafe für das Überfahren der weißen Linie bei der Boxenausfahrt. Da er keinen weiteren Boxenstopp absolvierte, wurde die Zeit auf das Rennergebnis addiert. "Keine Ahnung, ich habe ein bisschen gepusht und versucht, eine Position gutzumachen und dabei die Linie berührt", spielte Hamilton den Vorfall herunter. "Ich bin das ganze Wochenende da immer wieder herangefahren, jetzt ist es erstmals aufgefallen."

"Er hatte einen kleinen Rutscher. Die Strafe ist gerecht", meinte Wolff. "Das Überfahren der weißen Linie war die endgültige Entscheidung. Fünf Sekunden kann man nicht aufholen, so knapp wie es da zugeht." Aufsichtsratschef Niki Lauda zeigte weniger Verständnis. "Das war ein blöder Fehler von Lewis. Ich weiß, dass er sich riesig darüber ärgert, aber das darf einem Vollprofi nicht passieren. Das kann rennentscheidend sein. Heute war es das nicht, aber in anderen Rennen vielleicht."

In der Fahrerwertung kommt Rosberg bis auf zehn Punkte an Hamilton heran. "Die WM ist völlig offen, wir haben noch so viele Rennen. Ich mache mir keinen Kopf, wie das ausgeht", sagte Wolff.