Der Mann im Ohr ist vielen F1-Fans derzeit ein Dorn im Auge. Kommandostand-Anweisungen, die Fahrer zum Sprit sparen oder Reifen schonen nerven viele Zuschauer. Im Rahmen des Österreich GP machte sich eine illustre Technikchef-Runde ihre Gedanken, wie man diesen Missstand ausräumen könnte und ob man den Fahrer über das Display auf dem Lenkrad nicht selbst über den einen oder anderen Parameter selbst entscheiden lassen könnte.

"Das ist nicht so einfach. Die Autos sind sehr komplex mit den neuen Power Units und wenn ein Fahrer das Gaspedal durchdrückt, passieren sehr viele Dinge. Da gehen elektrische Maschinen an und aus, Rückgewinnungssysteme greifen und die Fahrbarkeit des Autos ändert sich aufgrund des Motors", erklärte Toro Rossos Technikdirektor James Key.

Zukunftsmusik

"Hin und wieder muss man da von außen etwas verändern oder den Fahrer anweisen, selbst etwas zu verändern. Der Fahrer kann davon selbst aber nichts fühlen im Regelfall. Gerne würden wir da vieles automatisieren, aber das ist eine große Herausforderung. Man braucht sich ja nur die vielen Ingenieure ansehen, die vor ihren Bildschirmen sitzen und sich um Zuverlässigkeit, Leistung und Sicherheit kümmern. Man müsste alle Aufgaben dieser Leute automatisieren", so Key weiter.

Langfristig sei es möglich, dem Fahrer mehr wichtige Infos auf das Lenkrad-Display zu liefern und gewisse Prozesse automatisch anzupassen. "Ja, das könnten wir. Weil wir mit Prototypen arbeiten und sich Dinge kontinuierlich weiterentwickeln. Es wäre eine Mischung aus dem, was wir mit Hilfe von Software machen können, und was wir den Fahrer über das Lenkrad machen lassen", erklärte Paul Monaghan von Red Bull Racing.

Grenzen der Technik

Allerdings hätten derartige Systeme auch ihre Grenzen, denn nicht auf jeder Strecke habe der Fahrer genügend Zeit, um permanent mit einem Auge die ihm angezeigten Informationen zu verarbeiten oder Einstellungen zu verändern. "Auf Strecken wie Monaco oder Singapur kannst du das nicht machen, weil du deine Augen auf der Strecke halten musst", ist sich Key sicher.

Für Mattia Binotto werde derzeit ohnehin aus einer Mücke ein Elefant gemacht. Die modernen TV-Übertragungen würden ein falsches Bild von Funksprüchen vermitteln. "Die Kommunikation war schon immer so intensiv wie sie heute ist. Heute versucht man damit die Komplexität der Power Units zu bändigen, früher hat man sich damit um andere Dinge gekümmert", ist der Italiener überzeugt.