Für Force India gab es in der Formel-1-Saison 2015 bislang wenig zu lachen. Seit dem Auftaktrennen in Australien sicherte sich nur Sergio Perez in Bahrein als Achter vier WM-Punkte. Nico Hülkenberg ging nach seinem siebten Rang in Down Under vier Mal in Folge leer aus. Ausgerechnet beim Qualifying zum MonacoGP, wo die Startposition meist bereits über Wohl und Wehe entscheidet, erlitt der Deutsche nach einer durchwachsenen Leistung nun einen weiteren bitteren Nackenschlag.

Durch mehrere kleine aber entscheidende Fahrfehler beendete Hülkenberg Q2 lediglich als 13., knapp 0,2 Sekunden hinter Perez, der als Zehnter gerade noch ins finale Qualifikationssegment rutschte. Dort zeigte der Mexikaner allerdings groß auf, geht am Sonntag nun als Siebter ins Rennen durch die Straßenschluchten im Fürstentum. Hülkenberg rutscht durch die Strafversetzung Romain Grosjeans um fünf Positionen zwar noch auf Rang zwölf nach vorne, jedoch könnte es bei normalem Rennverlauf somit bereits kritisch mit einem Punkte-Finish werden.

Großer Ärger über verpasste Chance

"Meine Leistung war einfach nicht gut genug", zeigte sich der Emmericher enttäuscht und selbstkritisch zugleich. Bereits in Q1 begann für Hülkenberg dabei die Abwärtsspirale: "Ich habe die Wand geküsst und das hat mir ein wenig das Selbstvertrauen genommen, obwohl nicht weiter etwas mit dem Auto passiert ist. Ich hatte dann irgendwie Hektik drin, vor allem in Q2, als im am absoluten Limit für einen Platz in Q3 gepusht habe."

Nico Hülkenberg konnte den Ärger über sein Abschneiden im Qualifying nur schwer verstecken, Foto: Sutton
Nico Hülkenberg konnte den Ärger über sein Abschneiden im Qualifying nur schwer verstecken, Foto: Sutton

Die entscheidende Zeit auf Perez und den möglichen Platz in der Hauptqualifikation verspielte Hülkenberg dann ausgerechnet im letzten Moment: "Ich habe mich vertan und zwei Zehntel in der letzten Kurve verloren, ansonsten hätte es vielleicht sogar für Q3 gereicht. Das ist vor allem ärgerlich, da wir mit unserem Auto in diesem Jahr ja bislang nicht so oft die Chance hatten, so weit im Qualifying vorzustoßen. Dass Sergio nun auf sieben steht und hier ein guter Startplatz meist auch ein gutes Ergebnis bedeutet, macht es momentan ein wenig schwierig zu verdauen."

Aufstecken will und wird "Hulk" jedoch auf keinen Fall: "Ich muss mir das suboptimale Ergebnis heute selbst auf die Fahnen schreiben, aber auch die Kirche im Dorf lassen. Ich starte immerhin noch als Zwölfter und die Punkte sind nicht so weit weg. Wir wissen, wie schnell hier Fehler und Sensationen passieren können, deshalb werden wir die Flinte keinesfalls verfrüht ins Korn werfen."

Hülkenberg warnt vor großem Fehlerpotential

Auf Unvorhersehbarkeiten will sich Hülkenberg jedoch keinesfalls verlassen. "Wir haben beim Start und über die Strategie die Chance, Boden gut zu machen. Ich erwarte hier ein klassisches Monaco-Rennen, bei dem viel in Zügen gefahren und kaum überholt wird. Auf jeden Fall steht für alle fest, dass man hier bei extrem langen 78 Runden erst einmal unbeschadet ins Ziel kommen muss. Auch das Wetter hier ist sehr launisch, weswegen es zumindest in der Theorie doch genügend Potential für Überraschungen gibt."

Allerdings weiß der Deutsche, dass am Sonntag zunächst einmal alles bei ihm selbst perfekt laufen muss. Wie er offenbart, gibt es dabei noch einige Hürden zu passieren: "Wir hatten bisher das Problem hier, dass das Auto immer unfahrbarer wurde, je mehr man es ans Limit gepusht hat. Das Arbeitsfenster unseres Boliden ist leider nicht das größte, und ich hoffe doch sehr, dass mir das im Rennen keinen Strich durch die Rechnung machen wird."

Obwohl sich der VJM08 deutlich besser präsentiere als jüngst in Bahrain und Barcelona, sei längst nicht alles perfekt. "Durch meine Startposition kommt es für mich morgen vermehrt auf die Strategie an. Diese wird aber hauptsächlich vom Reifenabbau bestimmt, und da sehe ich für uns eine mögliche Achillesferse. Ich hoffe sehr, dass wir die Temperatur in den Pneus optimieren und den Abbau minimieren können. Ansonsten wird es hier verdammt schwierig. Jedoch bin ich zuversichtlich, dass wir am Sonntag noch etwas bewegen können."