Nach dem Werbeverbot für Tabak-Erzeugnisse gab es für die Geldgeber der F1-Teams den nächste Nackenschlag. Nun wird es für das Spirituosen-Sponsoring auf Formel-1-Boliden eng. In einem offenen Brief an FIA-Präsident Jean Todt attackierte bereits im November 2014 die European Alcohol Policy Alliance (Eurocare) die Alkoholwerbung in der Königsklasse scharf und fordert ein Umdenken.

Nun legte das Gremium, bestehend aus mehreren Dutzenden Gesundheitsorganisationen aus 25 verschiedenen europäischen Nationen im Rahmen des Glamour-Rennens in Monaco nach. Eurocare legte einen Bericht vor, der eine Analyse der Werbeintensität für alkoholische Produkte beim Monaco GP aus dem vergangen Jahr beinhaltet.

Die Analyse-Ergebnisse des Berichts mit dem Namen "Alkoholwerbung und -sponsoring in der Formel 1: ein gefährlicher Cocktail" ergaben, dass mit Hilfe von Bandenwerbung und Sponsorenlogos auf den Autos im Durchschnitt elfmal pro Minute auf alkoholische Getränke hingewiesen wird.

Williams wirbt seit vergangenem Jahr mit Martini, McLarens Partnerschaft mit dem Whisky-Hersteller Johnnie Walker besteht bereits seit der Saison 2005 und Force India präsentiert mit der Biermarke Kingfisher und Wodka-Destillierer Smirnoff gleich zwei Werbepartner aus dem Alkohol-Sektor.

Der Bier-Sponsor prangert auf dem Heckflügel des VJM08 von Force India, Foto: Sutton
Der Bier-Sponsor prangert auf dem Heckflügel des VJM08 von Force India, Foto: Sutton

Verzicht auf Alkoholwerbung gefordert

Mariann Skar, Generalsekretärin von Eurocare prangerte die hohe Intensität mit der in der Formel 1 auf alkoholische Produkte hingewiesen werde an. "Innerhalb der Formel 1 scheint man sich der Verantwortung nicht bewusst zu sein, dass einem Publikum von 500 Millionen Fernsehzuschauern alle fünf Sekunden Alkoholwerbung präsentiert wird", so Skar, die die Verantwortlichen der Königsklasse direkt anspricht.

"Wir bitten die zuständigen Formel-1-Gremien nun inständig, auf Alkoholwerbung zu verzichten." Schon der offene Brief, der im vergangenen Jahr nicht nur bei der FIA, sondern auch bei der EU-Kommission und der Weltgesundheitsorganisation eintrudelte, zeigte mit welch harter Hand die Gesundheitslobby gegen Alkohol-Werbung in der Formel 1 vorgeht.

Man zog eine EU-Richtlinie heran die besagt, dass Werbung für Alkoholkonsum nicht in Verbindung mit Fahren betrieben werden darf. "Assoziationen zwischen Trinken und Fahren sollten unbedingt als heikel angesehen werden", warnte Eurocare damals.