Mit zwei Neulingen startet das Jordan Team am kommenden Wochenende in seine letzte Saison unter diesem Namen. Im Interview sprechen Tiago Monteiro und Narain Karthikeyan über die hohen Erwartungen ihrer Heimatländer, ihre Motorsporterfahrung und die Reifen.

Narain, als erster indischer F1-Fahrer lasten die Hoffnungen einer ganzen Nation auf Deinen Schultern. Ist das eine Bürde oder eine Inspiration?

Narain Karthikeyan: Ich bin stolz, dass die gesamte Nation hinter mir steht. Ja, es ist extrem aufregend der erste Inder in einem F1-Auto zu sein - und ich werde alles tun um sie nicht zu enttäuschen. Da ich aber realistische Ziele habe, glaube ich auch, dass ich diese erreichen werde.

Tiago, Du bist der erste Portugiese in der F1 seit zehn Jahren. Du musst also auch große Erwartungen Deiner Landsleute auf Deinen Schultern spüren?

Tiago Monteiro: Es ist ein großartiges Gefühl mein Land als eine Art Botschafter in der Königsklasse des Motorsports zu vertreten. Portugal hatte eine lange Tradition bei der Austragung eines Grand Prix und natürlich kehren nun mit einem portugiesischen Fahrer auch die Hoffnungen auf eine F1-Rückkehr zurück.

Narain, Du hast sowohl Erfahrungen in europäischen als auch asiatischen Rennserien. Empfindest Du es als ermutigend, dass immer mehr Fahrer durch die asiatischen Rennserien nach oben gelangen?

Narain Karthikeyan: Die indische Rennszene wächst schnell. Momentan bin ich eine Art Speerspitze, aber die Entwicklung zeigt, dass Indien durch das Kartfahren und kleinere Rennserien eine sehr stake Basis für neue Talente entwickelt, welche es in nicht allzu ferner Zukunft auch in internationale Rennserien schaffen werden. Indien wurde in den letzten Jahren zu einer der führenden Hi-Tech-Nationen und das starke Interesse an der F1 ist ein eindeutiges Zeichen für die faszinierenden Technologien Indiens.

Seid Ihr vor den Jordan-F1-Tests schon einmal mit Bridgestone-Reifen gefahren?

Narain Karthikeyan: Leider habe ich da nicht sehr viel Erfahrung. Nur ein Jahr, als ich in der Formel Nippon fuhr.

Tiago Monteiro: Nur kurze Erfahrungen in einem Rennen im Jahr 2000.

Zu welchem Zeitpunkt Eurer Karriere habt Ihr verstanden, wie wichtig die Reifen sind?

Narain Karthikeyan: Sobald ich anfing Rennen zu fahren.

Tiago Monteiro: Die Reifen sind jene Dinger, die einem mit der Strecke verbinden - das lernt man am ersten Tag im Auto. Und von diesem Moment an stellt man die Wichtigkeit der Reifen nie mehr in Frage.

Tiago, Du warst im letzten Jahr offizieller Minardi-Testfahrer. Allerdings kamst Du nur sehr selten zum Einsatz. Wie fühlt es sich an nun aktiv in das Testprogramm eingebunden zu sein?

Tiago Monteiro: Es ist sicherlich interessanter - Ich hatte nur zwei Testtage bei Minardi, weswegen die Arbeit die ich mit Jordan bereits erledigt habe ein großer Schritt nach vorne ist. Und es war extrem interessante Arbeit.

Narain, in den letzten Wochen musstest Du Dich an den Jordan und die 2005er Reifen gewöhnen. Wie sind Deine Eindrücke?

Narain Karthikeyan: Die Reifen sind sehr konstant auf einer Renndistanz und wir arbeiten daran die Qualifying-Leistung zu verbessern.

Glaubt Ihr, dass es schwierig wird die Reifen für Qualifying und Rennen zu benutzen?

Tiago Monteiro: Ja. Aber jeder muss sich den gleichen Schwierigkeiten stellen, weswegen niemand einen großen Vorteil haben wird.

Wie war die Zusammenarbeit mit den Bridgestone-Ingenieuren?

Narain Karthikeyan: Extrem gut. Sie sind sehr professionell und absolut konzentriert - und sie verstehen was ein Fahrer braucht.

Tiago Monteiro: Großartig. Sie stellen Fragen und noch wichtiger: Sie beantworten meine Fragen.