Es ist jedes Jahr das gleiche: Je näher der Saisonstart rückt, desto mehr Spekulationen und Wortmeldungen sind zu verzeichnen. In einem Bild-Interview gaben nun die beiden Motorsportchefs von BMW und Mercedes, Mario Theissen und Norbert Haug, ihre Prognosen für die neue Saison zum Besten.

Die zuletzt von BMW-Williams-Teamboss Frank Williams geäußerten Bedenken über die Konkurrenzfähigkeit des FW27 wollte Theissen erwartungsgemäß nicht kommentieren: "Wir werden erst in Melbourne sehen, wo wir wirklich stehen", beharrte der BMW-Motorsportdirektor auf der üblichen Vorsaison-Aussage.

Sein silbernes Pendant zeigte zumindest ein klein bisschen mehr Mut für eine Vorhersage: "Wir wollen unseren positiven Trend aus der 2. Saisonhälfte fortsetzen", so Haug. "Die Ausfall-Bilder möchte keiner bei uns noch einmal sehen."

Die Frage ob die Silbernen in Melbourne Siegchancen besitzen werden, umging der Schwabe hingegen komplett. "Bei uns gab es während 6500 Test-Kilometern mit dem neuen Auto keinen einzigen Motorschaden", gab Haug interessante, aber nicht zur Frage passende Fakten zum Besten. "Das haben wir noch vor keiner Saison geschafft."

Mario Theissen erwartet sich in Melbourne derweil ein spannendes Rennen um den Sieg: "Ich erwarte in Australien fünf Teams mit Sieg-Chancen: Ferrari, Renault, McLaren, B·A·R und BMW – auch Sauber ist für eine Überraschung gut."

Apropos Sauber: Werden die Schweizer ein neuer Motorenkunde der Weiß-Blauen aus München? Theissen wiegelt ab: Es gebe Verhandlungen mit einigen Teams und Sauber gehöre auch dazu, aber noch sei nichts entschieden worden.

Einen unschlagbaren Michael Schumacher erwarten die beiden deutschen Motorenbosse allerdings nicht mehr. "Nein. Mit dem richtigen Rüstzeug ist auch Michael schlagbar", kündigt Haug an. "BMW und wir haben das bei den letzten fünf Rennen 2004 zweimal bewiesen. Noch immer nicht oft genug. Und Michael hat das registriert..."

Entsprechend kündigt Norbert Haug an, dass McLaren Mercedes dem siebenfachen Weltmeister nach all den Erfolgen der letzten Jahre womöglich "das Verlieren wieder lernen" müsse. "Wir arbeiten jedenfalls daran..."