Als Jenson Button im vergangenen Jahr die versammelte F1-Welt mit seinen Wechselabsichten zu BMW-Williams schockte, konnte kaum jemand verstehen, wieso der Brite sein erfolgreiches und sich im Aufschwung befindliches British American Racing Team in Richtung Grove verlassen wollte.

Mit etwas Abstand und Überlegung sieht dies heute anders aus: B·A·R konnte bei den Wintertests alles andere als überzeugen und viele Experten, darunter auch Ex-Teamboss David Richards, sagen den Weißen eine schwierige Saison voraus, in welcher sie nur schwer an die Erfolge des Vorjahres anschließen werden können.

Unter diesen Gesichtspunkten erscheint Jensons Wechselidee zu einem der angesehen Top-Teams gar nicht einmal so dumm. Dummerweise steckt derzeit aber auch Williams – wie schon im Vorjahr – in Problemen, welche da lauten: Der Wagen ist nicht schnell genug.

Ist Button also zwischen zwei wackeligen Stühlen gefangen? Muss er zwischen der aus der Bahn geworfenen weiß-blauen Allianz und dem sinkenden weißen Stern wählen?

Ganz so dramatisch ist es nicht: Schließlich pumpt Honda immense Summen nach Brackley um in den kommenden Jahren den Titel zu holen und möchte man auch bei BMW-Williams schnellstens wieder ganz vorne mitmischen.

Zudem liegt JB´s Zukunft nicht nur in seinen Händen, sondern wieder einmal in seinen Verträgen. So bestätigte Frank Williams gestern, was sein Kollege Nick Fry schon im letzten Jahr angedeutet hatte: Sollte Jenson bis zum Italien GP im September nicht eine bestimmte Leistungsklausel seines Kontraktes erfüllen, darf er B·A·R in Richtung Williams verlassen.

"Er muss eine bestimmte prozentuale Punktzahl [75%, d. Red.] des WM-Führenden erzielen", erklärt Williams. "Wenn B·A·R bis Ende August nicht in diese notwendige Position im Vergleich zum WM-Leader kommt, dann verlieren sie automatisch ihre Option auf ihn."

Während diese Fakten jedoch schon bekannt waren, überraschte Williams noch mit einer anderen Tatsache: Wenn diese Situation eintritt, dann "muss er zu uns kommen und wir müssen ihn nehmen". Das wären dann schlechte Nachrichten für Mark Webber oder Nick Heidfeld. Denn einer von beiden müsste dann dem Rückkehrer Platz machen...