Barcelona: Schwerer Crash von Räikkönen

Das Wichtigste vorweg – McLaren-Pilot Kimi Räikkönen hatte an diesem Dienstag Nachmittag einen schweren Unfall zu erleiden, doch schlimme Verletzungen zog sich der Finne nicht zu. Denn die Streckenverantwortlichen boten dem Team an, einen Rettungswagen zu rufen, mit dem Räikkönen in das örtliche Spital hätte gebracht werden können. Doch McLaren entschied sich, Räikkönen im Motorhome von einem Doktor behandeln zu lassen. Der Finne war kreidebleich und wirkte recht mitgenommen, als er, begleitet von den teameigenen Physiotherapeuten und den Technikern, in den Truck gebracht wurde. Kurze Zeit später gab McLaren Entwarung: Räikkönen sei zwar durchgeschüttelt worden, aber er sei okay.

Was war geschehen? Räikkönen raste mit seinem MP4-20 auf Kurve 11 zu, als der Wagen sich plötzlich und brutal quer zur Strecke stellte und in die Begrenzungen einschlug. Der Wagen wurde sodann zurück geschleudert, drehte sich mehrmals und kam schließlich vor der Boxeneinfahrt zum Erliegen. Das Auto ist auf der rechten Seite nahezu unversehrt, während die linke Seite nahezu komplett zerstört wurde. McLaren hat nach dem Unfall die Tests für den heutigen Tag beendet, zumal man ohnehin einen Mangel an Ersatzteilen zu beklagen hatte.

Schon den ganzen Tag über tobte ein heftiges Duell zwischen McLaren-Mercedes und Renault – jene Teams, die bei den letzten Testfahrten mit Speed und Standfestigkeit glänzen konnten. Während um 14 Uhr Juan Pablo Montoya in seinem MP4-20 dem Zweitplatzierten Fernando Alonso sieben Zehntelsekunden abknöpfen konnte, legte der Spanier am Nachmittag ein "Schäuferl" nach. Am Ende belegte Alonso Platz 1 der Tagesliste – nach 110 absolvierten Runden ließ sich Alonso eine Zeit von 1:14, 991 Minuten ins Heft eintragen. Montoya drehte 82 Runden, am Ende fehlten ihm rund drei Zehntel auf den Renault-Piloten. Kimi Räikkönen konnte vor seinem Unfall die viertschnellste Rundenzeit fahren, mit rund einer halben Sekunde Rückstand auf Alonso. Dessen Stallkollege, Renault-Heimkehrer Giancarlo Fisichella reihte sich auf Platz 5 ein.

Bis auf den Toyota von Ricardo Zonta belegten Renault und McLaren also die ersten Ränge – Zonta fuhr jedoch den Vorjahrs-TF104B nach altem Regelwerk. Jarno Trulli spulte seine Runden mit dem rundum erneuerten Toyota TF105 ab. 97 Runden sprechen für eine gesunde Standfestigkeit – allerdings fehlten dem Italiener 1,5 Sekunden auf die Bestmarke, was nur für Rang 9 reichte.

Die beiden nagelneuen Red Bull RB01 von David Coulthard und Vitantonio Liuzzi reihten sich auf den Rängen 6 und 7 ein – Liuzzi fehlten auf DC rund vier Zehntel, DC wiederum fehlten auf die Bestmarke 0,7 Sekunden. Hinter den beiden Red Bull-Autos, nur auf Platz 8 findet man Williams-Pilot Mark Webber – und auch sein Rückstand ist mit 1,5 Sekunden recht beachtlich. Kollege Antonio Pizzonia ging es noch schlechter, konnte nur die beiden Jordan hinter sich lassen.

Satte 1,6 Sekunden fehlten Michael Schumacher im Ferrari F2004M auf die Bestzeit – dabei konnte der Weltmeister satte 101 Runden drehen, man find et ihn auf Platz 10 der Tageswertung.

Bleiben nur noch die beiden Jordan respektive ein brandneuer Jordan-Toyota EJ15 (Karthikeyan am Steuer des Neuen, Monteiro im Interims-EJ14) mit den nicht minder frischen Piloten Nahrain Karthikeyan und Tiago Monteiro. Die Rundenzeiten der beiden Rookies lassen erahnen, was Red Bull-Teamchef Christian Horner gemeint haben könnte, als er deren Verpflichtung als einen Fehler bezeichnete. Ein nagelneues Auto mit zwei völlig Formel 1-unerfahrenen Piloten in Schwung zu bringen, scheint alles andere als leicht zu sein. Jedenfalls fehlten Karthikeyan rund 5 Sekunden und Monteiro gar 7 Sekunden auf die Pace – immerhin konnten die beiden 81 respektive 86 Runden um den Circuit de Catalunya drehen.

Dort werden natürlich auch morgen Mittwoch wieder eifrig die Boliden geschärft…

Die Testzeiten aus Barcelona

Platz Fahrer (Team) Reifen Zeit Runden
1. Fernando Alonso (Renault) M 1:14.991 110
2. Juan Pablo Montoya (McLaren) M 1:15.227 82
3. Ricardo Zonta (Toyota TF104B) M 1:15.374 83
4. Kimi Räikkönen (McLaren) M 1:15.404 71
5. Giancarlo Fisichella (Renault) M 1:15.648 63
6. David Coulthard (Red Bull) M 1:15.713 92
7. Vitantonio Liuzzi (Red Bull) M 1:16.143 70
8. Mark Webber (Williams) M 1:16.509 92
9. Jarno Trulli (Toyota) M 1:16.551 97
10. Michael Schumacher (Ferrari) B 1:16.639 101
11. Antonio Pizzonia (Williams) M 1:16.726 54
12. Nahrain Karthikeyan (Jordan) B 1:20.029 81
13. Tiago Monteiro (Jordan EJ14) B 1:22.076 86

Valencia: B·A·R drehte einsame Runden

Das B·A·R-Honda-Team testete abgeschottet von der Konkurrenz in Valencia. Dabei drehte Jenson Button mit dem modifizierten B·A·R-Honda 007 insgesamt 111 Runden um den Circuit Ricardo Tormo und erreichte eine Bestzeit von 1:11, 540 Minuten. Der Brite konzentrierte sich am Vormittag auf das Testen neuer Aerodynamik-Komponenten und absolvierte am Nachmittag ein Reifenevaluierungsprogramm.

Takuma Sato wiederum saß in dem schwarzen 05-Konzeptwagen und mit seiner Bestmarke war der Japaner nach 138 Umläufen rund 1, 3 Sekunden langsamer als Button. Sato absolvierte ebenfalls ein Reifenprogramm und konzentrierte sich auch auf Longruns..

Die Testzeiten aus Valencia

Platz Fahrer (Team) Reifen Zeit Runden
1. Jenson Button (B·A·R) M 1:11.540 111
2. Takuma Sato (B·A·R Concept05) M 1:12.830 138