Ein Jahr lang fuhr Daniel Ricciardo an der Seite von Sebastian Vettel bei Red Bull. Jetzt ist der vierfache Weltmeister weg, sein Weg führt zu Ferrari. Ricciardo ist sicher: Die Scuderia wird von der Arbeitsweise seines früheren Teamkollegen profitieren. Der Australier liefert nun einige Einblicke, wie er Vettels Engagement bei Red Bull wahrnahm. "Wir Rennfahrer sind nie glücklich mit unseren Autos und wollen immer noch etwas mehr herausholen", wurde Ricciardo von Autosport zitiert. "Ich denke, dass er in seiner Herangehensweise ziemlich rücksichtslos, gleichzeitig aber fair ist."

Ricciardo war offensichtlich beeindruckt wie es Vettel gelang, sein Team um sich zu scharen und weiter an Verbesserungen zu arbeiten. "Es ist die Art und Weise, was er verlangt und wie er es bekommt", so Ricciardo, der sich im teaminternen Duell auf Anhieb gegen Vettel durchsetzen konnte. "Er hat eine gute Balance darin, sachlich zu sein, dem Team in die Augen zu blicken und zu sagen, was er braucht. Aber auf diese Weise erarbeitet er sich ihren Respekt."

Vettel hat sich schon bei Ferrari eingelebt, Foto: Ferrari
Vettel hat sich schon bei Ferrari eingelebt, Foto: Ferrari

Vettel ruht sich nie aus

Vettel, das Arbeitstier. Wie alle großen Champions vor ihm, war auch der Heppenheimer nie zufrieden mit dem Auto. Daran wird sich sicherlich auch bei Ferrari nichts ändern, wo so einiges im Argen liegt. Er selbst verfolge keinen genauen Zeitplan, sagte Vettel kürzlich. Das Ziel sei aber, Ferrari zurück an die Spitze zu führen. "Er ruht sich nie aus", sagte Ricciardo über den neuen Heilsbringer der Roten. "Er ist nicht happy, wenn er zurückliegt. Ich denke, dass es ziemlich gut ist wie er das anpackt."

In Maranello wartet eine Menge Arbeit auf Vettel, nachdem Neu-Präsident Sergio Marchionne das Team in den vergangenen Wochen kräftig umgekrempelt hat. Neue Arbeitsweisen müssen sich erst einspielen, noch sind nicht alle wichtigen Posten besetzt. So wird es auch auf Vettel und Teamkollege Kimi Räikkönen ankommen, schnellstmöglich einen gemeinsamen Weg zu finden.

Gelingt Ferrari mit Vettel die Rückkehr an die Spitze?, Foto: Ferrari
Gelingt Ferrari mit Vettel die Rückkehr an die Spitze?, Foto: Ferrari

Vettel wird sich anpassen

Ricciardo war sicher, dass Vettel dieser Aufgabe gewachsen ist: "Das ist wie bei jeder Veränderung: Er wird sich anpassen und das in den Griff bekommen. Ich denke, dass sich der erste Test merkwürdig anfühlen wird, aber in Melbourne wird es schon normal sein."

Vettel weiß, dass es zu Beginn nicht einfach wird an der neuen Wirkungsstätte. Zu sehr war Ferrari in den vergangenen Jahren ins Hintertreffen geraten. Marchionne dämpfte die hohen Erwartungen - Stichwort: Schumacher-Ära - noch vor dem ersten Rennen der neuen Saison: "2015 wird ein schwieriges Jahr. Wenn wir zwei Rennen gewinnen, wäre es ein Erfolg. Drei wären ein Triumph. Bei vier Siegen wären wir im Paradies."