Vor dem letzten Saisonrennen am Persischen Golf blickt Williams auf die erfolgreichste Saison seit 2003 zurück. Sieben Podestplätze gelangen dem Team, doch noch kein Sieg. "Ich glaube, dass die Leute im Team enttäuscht wären, wenn uns kein Sieg gelingt - aber niemand darf vergessen, wo wir herkommen. Es hängt natürlich auch von den Umständen ab, da beide Mercedes schwer zu besiegen sind", ordnet Claire Williams die Chancen realistisch ein.

Die Verteidigung des dritten Ranges bei den Konstrukteuren ist für das britische Team zunächst erste und wichtigste Priorität: 44 Punkte beträgt der Vorsprung auf Ferrari, doch aufgrund der doppelten Punkte Regelung ist der dritte Rang noch nicht sicher. Maximal 86 Punkte kann ein Team in Abu Dhabi noch einfahren, daher gibt Rob Smedley auch eine klare Devise aus: "Unsere Ambitionen bleiben dieselben: Beide Autos in die Punkte zu bringen und damit den dritten Platz in der Teamwertung sichern."

Neben Platz drei bei den Konstrukteuren kann Williams auch bei den Fahrern noch einen Sprung machen - für Valterri Bottas ist Platz vier in Sichtweite. "Abu Dhabi wird ein aufregendes Rennen. Die doppelten Punkte machen es interessant und wir werden versuchen, es zu unserem Vorteil zu nutzen. Wir haben sowohl die Chance auf den dritten Rang bei den Teams genauso, wie ich noch vierter in der Fahrerwertung werden kann. Das ist ein Ziel von mir", erklärt Vallteri Bottas.

Felipe Massa geht beflügelt nach Abu Dhabi, Foto: Sutton
Felipe Massa geht beflügelt nach Abu Dhabi, Foto: Sutton

Teamkollege Massa reist mit Rückenwind aus Brasilien nach Abu Dhabi: Vor heimischem Publikum fuhr er seinen zweiten Podestplatz der Saison ein. "Die Strecke ist auf der einen Seite wie ein Stadt-Kurs, mit langsamen Kurven und engen Straßen, und dann wieder wie eine traditionelle Rennstrecke mit langen Geraden und schnellen Kurven. Wir fahren am Abend, haben die Trainings jedoch am Tag. Das Auto an die kühleren Bedingungen am Abend anzupassen, wird entscheidend sein", beschreibt der Brasilianer seine Erfahrungen.

Williams-Chefingenieur Rob Smedley pflichtet dem bei: "Abu Dhabi ist ein großartige Mischung aus langen Geraden mit hohen Geschwindigkeiten und engen kurvenreichen Abschnitten am Ende der Runde. Unser Hauptfokus liegt auf dem dritten Sektor, wo wir die richtige Balance brauchen. Das ist nicht immer ganz einfach durch die wechselnden Temperaturen während des Wochenendes."

Williams könnte in Abu Dhabi jedoch noch eine ganz besondere Aufmerksamkeit zuteilwerden. Valtteri Bottas und Felipe Massa könnten das mögliche Zünglein an der Waage im Weltmeisterschaftsduell zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton sein, denn Williams scheint als einziges Team im Moment in der Lage, ansatzweise Mercedes gefährlich werden. "Ich werde niemandem helfen. Ich habe ihm gesagt: Ich will das Rennen gewinnen und nicht dir helfen", schließt Massa einen Eingreifen zugunsten von Nico Rosberg allerdings kategorisch aus.

Williams Ziel ist Platz drei bei den Konstrukteuren, Foto: Sutton
Williams Ziel ist Platz drei bei den Konstrukteuren, Foto: Sutton

Williams: Abu Dhabi Bilanz

Williams in Sao Paulo: Ausbaufähig. Lediglich 2012 konnte Williams in Abu Dhabi für Furore sorgen. Pastor Maldonado holte im Qualifying einen beachtlich dritten Platz und beendete das Rennen schließlich als Fünfter. Vergangenes Jahr reichte es nur für Platz 11 durch Maldonado und Platz 15 für Bottas.

Felipe Massa in Abu Dhabi: 2009 bei der Premiere konnte Massa aufgrund seines Unfalls in Ungarn nicht teilnehmen. In den folgenden vier Jahren erreichte er für Ferrari stets die Punkte, kam aber nie über Platz sechs hinaus.

Valterri Bottas in Abu Dhabi: In der Vorsaison war der Finne das erste Mal in Abu Dhabi dabei und belegte nach einem unauffälligen Rennen am Ende Platz 15.

Redaktionskommentar

Es müsste schon ganz verrückt zugehen, das Williams im Kampf um Platz drei bei den Konstrukteuren noch in ernsthafte Schwierigkeiten gerät - zu deutlich hatte man zuletzt Ferrari im Griff. Der Wunsch nach einem Sieg ist verständlich und wäre die Krönung dieser Saison, doch - wie Claire Williams richtig einordnet - müsste dafür Mercedes patzen, damit Williams den Sieg erben könnte. Bleibt wieder nur der Titel "Best oft eh Rest" und ein Platz auf dem Podium, denn der ist für Williams allemal möglich. (Daniel Brickwedde)