Am Donnerstag gab das Red Bull Racing Team die Verpflichtung des 39-jährigen Italieners Günther Steiner als neuen Technischen Direktor bekannt. Der Südtiroler, der bereits im Jahre 2002 unter Niki Lauda als Technikchef für die Jaguar Truppe arbeitete, hat dabei eine abwechslungsreiche Karriere hinter sich. Schließlich schaffte er den Sprung vom Kfz-Mechaniker zum Technikdirektor eines Formel 1 Rennstalls.

"Mich faszinierte seit jeher die Geschwindigkeit und die Technik. Dazu kam die Herausforderung, immer gewinnen zu wollen", beschreibt Steiner seinen Antrieb in die Formel 1 zu gelangen. "Es ist einfach Erfahrung, ich habe jeden Tag dazugelernt. Im Motorsport gibt es noch wenige Leute, die in diesem Bereich spezialisiert sind. Viele haben sich – wie ich - einfach hochgearbeitet."

Als Technischer Direktor sieht er seine Position wie die eines Fußball-Trainers. "Ich muss die Mannschaft aufstellen, die Mannschaft wechseln. Technische Kenntnisse sind natürlich die Voraussetzung für den Beruf."

Seinen Führungsstil beschreibt er dabei wie folgt: "Ich habe ganz unten angefangen und bringe allein schon deshalb allen Mitarbeitern den nötigen Respekt entgegen. Ich delegiere gerne, aber ich kann auch autoritär sein, vor allem wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen. Ich bin nun 18 Jahre im Motorsport. Für das, was ich erreicht habe, bin ich noch relativ jung. Nur durch Arbeit habe ich mir Respekt verschafft. Dadurch sind mir auch immer neue Positionen angeboten worden."

Seine erste Amtszeit in Milton Keynes sieht er heute nicht als gescheitert an. Stattdessen sei ihm schon damals angeboten worden auch unter der neuen Führung, welche er nun seinerseits zusammen mit Christian Horner ablöst, in der Formel 1 zu bleiben. "Aber ich habe abgelehnt. Oftmals muss man im Leben einen Schritt zurückgehen, um zwei vorwärts zu machen. Die Formel 1 ist nicht alles im Leben. Lieber als mit den falschen Leuten in der F1 bin ich mit den richtigen in der DTM."

Dennoch betont er: "Die Formel 1 ist das Höchste im Motorsport, aber nicht mit den falschen Leuten. Ich bin lieber bei Opel technischer Direktor, als bei Ferrari Leiter des Testteams. Natürlich würde mich die Rolle von Jean Todt bei Ferrari reizen, alleine schon des Geldes wegen." Doch vorerst muss er mit seiner neuen Rolle als Technischer Direktor bei Red Bull Racing Vorlieb nehmen.

Und im Gegensatz zum Vorläufer Jaguar fehlt es den roten Bullen nicht ganz so sehr an Geld, wie Steiner dies der restlichen F1 attestiert. "Der Wirtschaft und damit der F1 fehlt derzeit das Geld. Um den kleineren Teams gerecht werden zu können, muss man nun die Budgets reduzieren", analysiert er die derzeitige Situation. "Deshalb werden auch die technischen Veränderungen vorgenommen, um eben Geld zu sparen. Die F1-Boliden sind zu schnell geworden, die Verantwortlichen haben Angst bekommen, dass etwas passiert."

"Mit einigen Änderungen in der F1 bin ich einverstanden: Die Regelung, nur mehr zwei Sätze Reifen pro Wochenende zu benutzen, ist interessant. Dadurch geht die Geschwindigkeit runter und das ist gut. Ob die Formel 1 dadurch billiger wird, ist fraglich, weil vor allem die Entwicklung dieser Reifen wieder sehr viel kosten wird."