Die Sommerpause ist vorbei, in Spa wird der heiße Formel-1-Herbst eingeläutet. Für Ferrari gilt es in den nun bevorstehenden acht Rennen binnen 14 Wochen zum einen den dritten Platz in der Konstrukteurs-Wertung zu verteidigen und darüber hinaus mit dem F14 T auch bereits wichtige Erkenntnisse für die nächste Saison zu gewinnen.

Räikkönen gewann 2004 zum ersten Mal mit McLaren in Spa, Foto: Sutton
Räikkönen gewann 2004 zum ersten Mal mit McLaren in Spa, Foto: Sutton

Ferrari nutzte die Sommerpause, um sich offiziell von Motorenchef Luca Marmorini zu trennen, der kurz darauf jedoch nachtrat und die Führung der Scuderia beschuldigte, an der sportlichen Misere schuld zu sein. So sei Marmorini angewiesen worden, einen kleineren Motor als die Konkurrenz von Mercedes und Renault zu bauen, um in puncto Aerodynamik Vorteile zu erzielen. Der Plan ging bekanntlich nicht auf, was Ferrari auf einer Power-Strecke wie Spa besonders hart treffen dürfte.

Während Fernando Alonso aus dem roten Boliden bislang das Maximum herausholte und sich in Ungarn mit Platz zwei in die Ferien verabschiedete, hinkt Kimi Räikkönen den Erwartungen deutlich hinterher - der Finne hat Rang sechs, ebenfalls in Budapest, als Bestleistung zu Buche stehen. Aber vielleicht veranlasst ja der Blick in die Geschichtsbücher den Iceman zu neuen Höhenflügen, gewann er doch bereits vier Mal in den Ardennen.

"Spa ist vermutlich mein Lieblingskurs, weil es eine Old-Style-Strecke ist, die auf und ab durch den Wald führt. Es gefällt mir, dass sie schnell und flüssig", verriet Räikkönen, weshalb es für ihn in Belgien oftmals gut lief. "Ich denke, man kann als Fahrer in jedem Teil der Strecke den Unterschied ausmachen."

Bei seiner letzten Belgien-Visite mit Ferrari im Jahr 2009 trug der Finne den Sieg davon, obwohl die Scuderia damals wie in dieser Saison mit der Performance zu kämpfen hatte. "Aber in Spa ist es uns gelungen, die Dinge ein bisschen besser zum Funktionieren zu bringen - es wäre gut, würde das in diesem Jahr wieder gelingen", hat Räikkönen die Hoffnung auf ein gutes Ergebnis trotz der offensichtlichen Nachteile nicht aufgegeben. "Das würde bedeuten, dass das Racing wieder etwas mehr Spaß macht. Es macht immer mehr Spaß, wenn wir die Resultate erreichen!"

2009 war der Iceman mit Ferrari erfolgreich, Foto: Sutton
2009 war der Iceman mit Ferrari erfolgreich, Foto: Sutton

Ferrari: Spa Bilanz

Ferrari in Spa: Die Scuderia stellte in Spa bereits zwölf Mal den Sieger. Den Anfang machte Alberto Ascari, der 1952 und 1953 gewann, danach folgten Peter Collins (1956), Phil Hill (1961), John Surtees (1966), Michael Schumacher (1996, 1997, 2001, 2002) sowie Kimi Räikkönen (2007, 2009) und Felipe Massa (2008).

Fernando Alonso in Spa: Der Spanier wartet zwar noch auf einen Triumph in den Ardennen, dennoch liest sich Alonsos Bilanz keineswegs schlecht. Er belegte bis zwei Mal den zweiten und einmal den dritten Rang, darüber hinaus wurde er auch zwei Mal Vierter. Vier Ausfälle trüben Alonsos per se gute Statistik jedoch ein wenig.

Kimi Räikkönen in Spa: Der Iceman kann mit Fug und Recht als ausgewiesener Spa-Spezialist bezeichnet werden. Bereits vier Mal (2004, 2005, 2007 und 2009) trug er den Sieg davon, dazu gesellt sich der dritte Platz aus der Saison 2012.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Kimi Räikkönens leisen Zweckoptimismus in Ehren, aber greift Petrus nicht gehörig ins Renngeschehen ein - was in Spa freilich immer möglich ist -, sollte Ferrari mit den Spitzenplätzen wenig zu tun haben. Die Ardennenachterbahn ist wie gemalt für jene Teams, die auf die starken Mercedes-Motoren zurückgreifen können, wohingegen die Ferrari-Power-Unit deutlich abfällt. Es käme also nicht überraschend, würde die Scuderia in der Konstrukteurs-Wertung wieder von Williams überholt werden. (Philipp Schajer)