Quo vadis Romain Grosjean? Noch ist unklar, wo der Franzose 2015 fahren wird. "Ich will Rennen gewinnen - so viel steht für den Lotus-Piloten fest. Mit seinem aktuellen Boliden ist das nicht möglich. Während Grosjean 2012 und 2013 neun Podestplätze eingefahren hat, krebst er in dieser Saison auf Rang 14 der Fahrerwertung herum. Zwei achte Plätze sind bisher seine einzige Punkteausbeute.

Trotzdem verlor Grosjean nach außen nie ein böses Wort. "Es bringt nichts, einem speziellen Ingenieur die Schuld zu geben. Wir arbeiten als Team zusammen. Keiner trägt die Schuld allein für die Probleme. Es macht keinen Sinn, jemanden zu beschuldigen oder zu beschimpfen", erklärte Grosjean gegenüber Motorsport-Magazin.com. Dabei hatten Fahrer und Team im Winter noch an den WM-Titel geglaubt. "Über den Winter dachten wir, dass wir Weltmeister werden könnten", bestätigte Grosjean.

"Aber dann funktionierte der Motor nicht, das Auto war nicht so gut, wie wir nach den Windkanaltests gedacht hatten. Das waren schwere Zeiten. Da lassen sich die Emotionen natürlich nicht verbergen. Aber man darf es auch nicht so hart nehmen. Wir können die Situation nicht verändern", fuhr er fort. Eine Einstellung vor der Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner den Hut zieht. "Ein großer Fahrer muss auch durch den Scheiß gehen können. Wie er das Team motiviert hat, nicht nur rumgemotzt hat, wie der eine oder andere Fahrer, Hut ab. So geht es. Es ist nicht immer Sonnenschein im Leben", stellte Danner klar.

Grosjean nahm im Interview mit Motorsport-Magazin.com kein Blatt vor den Mund, Foto: Sutton
Grosjean nahm im Interview mit Motorsport-Magazin.com kein Blatt vor den Mund, Foto: Sutton

Danner zieht den Hut

Die Probleme zu Saisonbeginn hätten Fahrer und Team noch enger zusammengebracht. "Die Ingenieure wissen, dass sie einen Fahrer haben, auf den sie sich verlassen können. Wenn der sagt, das Auto ist scheiße, dann ist es auch scheiße. Das nennt man Vertrauen. Da gehört sehr viel Größe, Stärke und Charakter dazu, um darüber wegzukommen und konstruktiv und mit kühlem Kopf weiter zu arbeiten", meinte Danner.

Seit 2012 ist Grosjean ein Teil der Lotus-Familie. Das Team hielt zu ihm als die Medien ihn nach unzähligen Unfgllen als Crash-Kid verteufelten. Das zahlt der Franzose jetzt zurück. "Ich habe mit dem Team schon viel erlebt. Sie haben in schwierigen Zeiten zu mir gestanden. Ich habe Fehler gemacht, aber sie haben mir den Rücken gestärkt. Man kann es schon so sehen, dass ich dies jetzt zurückzahle", bestätigt er gegenüber Motorsport-Magazin.com. Doch wie lange hält diese Dankbarkeit noch vor?