Alles richtig gemacht, könnte man bei Aldo Costa sagen. 2011 wurde Costa als Technsicher Direktor bei Ferrari entlassen. Kurz darauf heuerte er bei Mercedes an, wo er für das Design der Boliden zuständig ist. Mit Mercedes wird er in diesem Jahr zwei Weltmeisterschaften gewinnen, so viel dürfte feststehen. Ferrari hingegen schlittert von Krise zu Krise.

Seit 2011 arbeitet Costa bei Mercedes, Foto: Mercedes AMG
Seit 2011 arbeitet Costa bei Mercedes, Foto: Mercedes AMG

Genugtuung empfindet Costa aber nicht. "Ich komme aus der Emilia Romagna und habe für ein Unternehmen gearbeitet, das ein Mythos ist. Es kann mich nicht erfreuen, dass sie nun auf einem solchen Level in der Formel 1 arbeiten, auch wenn sie mich auf eine Art und Weise entlassen haben, die ich nicht unbedingt als elegant bezeichnen würde", so der Ingenieur gegenüber dem Blog von Leo Turrini.

Undurchschaubarer Alonso

Costas Abschied wird immer wieder mit Fernando Alonso in Verbdingung gebracht. Der Spanier soll sich angeblich für einen Abschied des Technischen Direktors stark gemacht haben. "Ich glaube nicht, dass Alonso nach dem Spanien GP 2011 hinter mir her war", glaubt Costa. "Im Auto halte ich ihn für großartig, außerhalb des Cockpits konnte ich ihn nie wirklich verstehen. Für mich ist er ein undurchschaubarer, rätselhafter Charakter."

Angst, diesem schwierigen Charakter noch einmal begegnen zu müssen, hat der 53-Jährige nicht. Rosberg hat gerade erst seinen Vertrag bei Mercedes 'um mehrere Jahre' verlängert, bei Lewis Hamilton laufen die Vertragsverhandlungen noch. "Ich glaube aber nicht, dass wir ihn [Alonso] bei Mercedes sehen werden. Ich wüsste nicht, wieso Hamilton ein Team wie unseres verlassen sollte."

Ferrari hat strategische Probleme

Dass es bei der Mythosmarke seit Jahren nicht mehr richtig laufen will, führt Costa vor allem auf strategische Entscheidungen zurück. "Zum Beispiel 2008, als das Rennteam dachte, es wäre essentiell wichtig, einen neuen Windkanal zu bauen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Da wurde uns gesagt, dass wir so etwas nicht bräuchten."

1997 bis 2011 arbeitete Costa für Ferrari, Foto: Sutton
1997 bis 2011 arbeitete Costa für Ferrari, Foto: Sutton

Bislang habe derlei Entscheidungen Ferrari Präsident Luca di Montezemolo getroffen. Costa schränkt ein: "Er hat die Entscheidungen getroffen, als Ferrari triumphiert hat und er hat Entscheidungen getroffen, als Ferrari aufgehört hat, dies zu tun." Für derlei strategische Entscheidungen ist jetzt der neue Teamchef zuständen. Marco Mattiacci soll Umstrukturierungsmaßnahmen in Maranello durchführen. Damit hat der Manager bereits begonnen: Motorenchef Luca Marmorini musste gehen.

Trotzdem rechnet Costa nicht mit einer baldigen Rückkehr zu alter Stärke bei seinem ehemaligen Arbeitgeber. "Ich glaube nicht, dass Mercedes 2015 Probleme von den Roten bekommen wird. Wir fürchten eher Red Bull. Sie haben bewiesen - und tun das noch immer -, dass sie außerordentlich schnell reagieren können."