Bei Mercedes hing der Haussegen in Ungarn zumindest vorrübergehend ein wenig Schief. Nico Rosberg forderte das Team auf, dem vor ihm fahrenden Lewis Hamilton mitzuteilen, dass er ihn doch vorbeilassen solle, was der Kommandostand auch tat, doch der Brite machte keinerlei Anstalten, dem Befehl zu folgen.

Jacques Villeneuve konnte angesichts Rosbergs Forderung, der letztlich hinter Hamilton Vierter wurde, nur den Kopf schütteln. "Es gab keinen Grund oder Sinn für diese Nachricht, denn es war offensichtlich, dass es Lewis zwei Sekunden gekostet hätte, Nico vorbeizulassen", sagte der Kanadier gegenüber der BBC. "Es hätte Nico nicht geholfen zu gewinnen, weil seine Reifen bereits abgebaut haben, und zwei Runden später war er ohnehin langsamer als Lewis."

Villeneuve vermutete hinter Rosbergs Funkspruch daher eine üble Absicht. "Darum hat sich Nico beschwert und hat gejammert, weil alles, was er wollte, war Lewis' Rennen zu zerstören und nicht sein eigenes zu verbessern", sagte der Champion von 1997. "Und das hat nicht funktioniert." Villeneuve glaubt, dass Rosberg im Falle eines Überholmanövers Hamilton eingebremst hätte, damit dieser weniger Punkte macht, was dem Deutschen im Kampf um die Weltmeisterschaft entgegengekommen wäre.

Vorteil Hamilton?

Bei Mercedes soll es nun eine Aussprache geben, um die Meinungsverschiedenheit zwischen den Teamkollegen beizulegen. "Wir werden uns zusammensetzen und analysieren, wo wir stehen, wie wir es in der Zukunft machen wollen und was es bedeutet hat", betonte Motorsportchef Toto Wolff gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Obwohl Rosberg als WM-Führender in die Sommerpause geht, glaubt Villeneuve, dass Hamilton die besseren Chancen auf den Titelgewinn hat. "Lewis ist es mittlerweile gewöhnt sich zurück zu kämpfen", sagte der Kanadier. "Und es sieht so aus, als würde er besser reagieren, wenn die Dinge nicht nach Wunsch laufen. Vielleicht hören sie jetzt wenigstens auf, sich wie die besten Freunde der Welt zu verhalten..."