"Da stehst du als viermaliger Weltmeister, dem in seiner Laufbahn praktisch alles gelungen ist, in der Box und siehst neben dir diesen jungen Australier, der jedes Mal schneller ist." Laut Felix Baumgartner steht sein Kumpel Sebastian Vettel 2014 vor einer immensen Herausforderung. "Es ist ein richtiges Prüfungsjahr für ihn", erklärte der Österreicher. Durch seinen technischen Defekt in Monaco ist Vettel in der Fahrerwertung erstmals hinter seinen Teamkollegen zurückgefallen, liegt aktuell auf den sechsten Rang.

Um diese Situation zu meistern bzw. das Blatt wieder zu seinen Gunsten zu wenden, brauche der Deutsche eine irrsinnige, mentale Stärke. "Einerseits darf er sich nicht von der Frage auffressen lassen, warum Daniel Ricciardo jetzt gerade besser mit dem Auto klarkommt, das eigentlich nach seinen Wünschen und Bedürfnissen gebaut wurde. Und zweitens muss er natürlich versuchen, sich und seine Crew so zu motivieren, dass das Auto wieder siegfähig wird. Das, was war, muss er praktisch komplett ausblenden und sich dann Schritt für Schritt seinen Rang zurückerarbeiten", meinte der 45-Jährige.

Wie schnell dieser Prozess im Fall von Vettel vonstatten gehen wird, kann er nicht beurteilen. "Das kann wahnsinnig schnell gehen oder ewig dauern. Er muss dafür bereit sein und sich darauf einlassen. Jetzt kann Seb zeigen, wie stark er mental ist", sagte Baumgartner gegenüber der Welt. Aber nicht nur bei Sebastian Vettel geht es aktuell in die falsche Richtung, sondern generell in der Formel 1. Laut Baumgartner, der im Juni beim 24-Studen-Rennen auf dem Nürburgring an den Start geht, bewegt sich der Sport in eine widersprüchliche Richtung.

Kritik an Formel 1

"Statt Acht-Zylinder-Motoren fahren die Formel-1-Piloten jetzt mit Sechs-Zylinder-Hybridmotoren. Und warum? Um Sprit zu sparen. Aber das oberste Ziel im Motorsport kann nicht lauten, Sprit zu sparen. Es geht um Geschwindigkeit, um Höchstgeschwindigkeit, um Siege", kritisierte Baumgartner. Er verstehe zwar die Argumente der Autohersteller, doch im Motorsport müsse sich der Umweltgedanke allerdings hinten anstellen. "Natürlich haben die Hersteller Recht. Umweltschutz ist wichtig, Geldsparen auch. Aber im Motorsport? Der Fahrer sollte eigentlich die Hauptrolle spielen", meinte der 45-Jährige.