Am Dienstag wurde in München der Korruptionsprozess gegen Bernie Ecclestone fortgesetzt. Gegenstand der Verhandlung stellte diesmal das Verhältnis zwischen dem Formel-1-Boss und Ex-BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky dar. Das Gericht versucht zu klären, ob es sich bei den 44 Millionen Dollar, die Ecclestone 2005 an Gribkowsky überwiesen hat, um Bestechungsgeld handelte.

Im Zeugenstand sagte ein ehemaliger BayernLB-Mitarbeiter aus, dass Gribkowsky die Nähe zu Ecclestone zu Kopf gestiegen sei. "Er hat schwadroniert, dass er sich mit Bernie wahnsinnig gut verstünde", berichtete er von einem Abendessen, das in London stattfand. So soll Gribkowsky gesagt haben: "Ich habe fast das Gefühl, er sieht mich als Ziehsohn und will mich als Nachfolger aufbauen für die Formel 1."

Der ehemalige Landesbank-Mitarbeiter nahm Gribkowsky jedoch nicht immer ganz ernst, denn so habe dieser einmal erzählt, Ecclestone habe ihm einen Koffer mit 20 Millionen Dollar hingestellt, den er aber nicht angenommen habe. "Herr Dr. Gribkowsky hatte manchmal so Tage, wo er solche Dinge erzählt hat. Das waren dann so Tage, wo ich abgeschaltet habe", erinnerte sich der Mitarbeiter.

Reise im Privatjet

Richter Peter Noll, der den Prozess leitet, hatte schon nach einer früheren in diese Richtung gehenden Aussage des Zeugen ausrechnen lassen, ob 20 Millionen Dollar in Scheinen in einem kleinen Koffer Platz haben - das Ergebnis war negativ.

Um die Treffen zwischen Ecclestone und Gribkowsky rekonstruieren zu können, nahm der Richter auch alte Terminkalender von Gribkowskys ehemaliger Sekretärin unter die Lupe. Unter anderem war darin eine Reise in Ecclestones Privatjet zwischen München und Ungarn eingetragen. Laut der Sekretärin stand Gribkowsky für seine Dienstfahrten stets ein Chauffeur mit Waffenschein zur Verfügung.