Eigentlich soll am 12. Oktober zum ersten Mal ein Großer Preis von Russland ausgetragen werden. Die Bauarbeiten in Sotschi, wo noch vor wenigen Monaten die olympischen Winterspiele stattfanden, laufen auf Hochtouren. Doch die politische Lage auf der Krim und in der Ostukraine entspannt sich nicht.

Luftlinie sind es nur einige hundert Kilometer zwischen Sotschi und dem Krisengebiet. Es werden bereits Rufe nach einer Absage des Russland GPs laut, die Sicherheit sei nicht gegeben. Auch sei der Bau der Strecke laut einigen Stimmen in Gefahr, die EU erhob bereits Sanktionen gegen Russland und fror Zahlreiche Konten ein - das Geld könnte knapp werden.

Der Herr der Ringe ist sich sicher: An der Strecke scheitert es nicht, Foto: Sutton
Der Herr der Ringe ist sich sicher: An der Strecke scheitert es nicht, Foto: Sutton

Motorsport-Magazin.com fragte bei jemandem nach, der es wissen muss. Formel-1-Streckenarchitekt Hermann Tilke baut auch die Strecke in der Region Krasnodar. Mehr als 20 Bauingenieure seines Architekturbüros befinden sich dauerhaft in Sotschi, um den Bau der Strecke und die Umbauten der Olympia-Gebäude zu überwachen.

"Bislang gab es da noch keine Sicherheitsprobleme", so Tilke. Und auch von eingefrorenen Konten sei bislang nichts zu spüren, der Bau ist nach wie vor im Plan. Der Aachener Architekt schreckt vor einer Prognose nicht zurück: "Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass die Strecke fertig wird."

Dass die Strecke termingerecht fertiggestellt wird, scheint aber derzeit nicht die entscheidende Frage zu sein. "Was politisch passiert, das wissen wir nicht und darauf haben wir natürlich keinen Einfluss", erklärte Tilke.

Der Stellvertretende Verwaltungschef von Krasnodarsk, Alexander Saurin, wollte diesbezüglich genauere Prognosen abgeben. "Es ist jetzt sicher, nach Sotschi zu gehen und es wird auch im Oktober sicher sein, nach Sotschi zu gehen. Sotschi ist die Sommer-Hauptstadt von Russland. Wir garantieren die Sicherheit für alle Besucher, das ist unser Standard. Und das wird auch weiterhin so sein", so der Russe gegenüber der dpa.

Rennen wird ausverkauft sein

Saurin weiter: "Wir kümmern uns um die Formel 1 und bereiten alles vor, damit unsere Gäste sich wohlfühlen. Wir verbinden keine politischen Dinge mit der Formel 1." Positives konnte er auch vom Interesse der Russen an der Formel 1 vermelden. "80 Prozent der Karten sind reserviert. Es wird ausverkauft sein." Muss das Rennen also nur noch stattfinden.

Für die Teams ist es keine einfache Situation. Schließlich soll das Rennen eine Woche nach dem Japan GP stattfinden. Bedeutet also, dass auch die Abreise aus Japan vom Stattfinden des Russland GPs abhängig ist. Die Teams würden dann direkt von Suzuka nach Sotschi reisen, was ohnehin eine halbe Weltreise ist, weil die Flugverbindungen alles andere als ideal sind.

"Ich weiß es selbst nicht", meinte Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn am Rande des Spanien GP auf die Frage, ob das Rennen an der Schwarzmeerküste tatsächlich über die Bühne gehen wird. "Das wird wie damals in Bahrain sicherlich erst in letzter Minute entschieden werden. Wir müssen abwarten."