Sind die Zeiten des 'jugendlichen Leichtsinns' bei Toro Rosso vorbei? Geht es nach Teamchef Franz Tost, soll die Philosophie des als Red-Bull-Talentschmiede installierten Rennstalls künftig zumindest etwas anders aussehen. Grund hierfür ist die exzellente Zusammenarbeit mit der aktuellen Fahrerpaarung Jean-Eric Vergne und Rookie Daniil Kvyat. Im Gegensatz zu früheren Paarungen, die meist aus zwei 'Frischlingen' oder zumindest wenig erfahrenen Piloten zusammengesetzt waren, steht dem erst 20-jährigen Kvyat mit Vergne ein Fahrer zur Seite, der bereits in der dritten Saison in der Motorsport-Königsklasse aktiv ist.

"Wir werden unsere Philosophie natürlich nicht gänzlich über Bord werfen, denn der Grund, warum Dietrich Mateschitz Minardi gekauft hat und zu Toro Rosso umfunktioniert hat, war nun einmal, junge Piloten aus dem Red Bull Junior Team in die Formel 1 zu bringen." Das Risiko zweier kompletter Neulinge wolle sein Team nach schwierigen Phasen der vergangenen Jahre jedoch nicht mehr eingehen. "Die Frage, ob wir einen oder zwei Fahrer nachziehen stellt sich natürlich immer, jedoch hat sich gezeigt, dass es für das gesamte Team sehr riskant ist, zwei komplett neue Piloten in die Formel 1 zu holen. Optimal ist es, einen schnellen und guten Fahrer mit einem jungen Supertalent zu kombinieren."

Carlos Sainz jr. nächster Toro-Rosso-Kandidat?

Aktuell scheint Carlos Sainz jr. - deutlicher Spitzenreiter der Formula Renault 3.5 aus dem Red Bull Junior Team - die besten Karten auf den nächsten freien Platz bei Toro Rosso zu haben, sollten Vergne oder Kvyat das Team verlassen. "Er ist definitiv auf dem richtigen Weg", lobt Tost den Sohn des zweifachen Rallyeweltmeisters Carlos Sainz sen. nach seinen bislang überragenden Auftritten in der Saison. Allerdings sei Sainz bei weitem nicht der einzige Kandidat. "Die Saison hat ja gerade erst angefangen und neben Carlos gibt es noch viele gute Fahrer in der Renault World Serie, die wir genau beobachten. Uns ist es wichtig, eine Entwicklungskurve zu sehen und nicht punktuelle Leistungen."

Daran, dass Sainz jr. das Zeug dazu hat, eines Tages in der Formel 1 zu fahren, hat Tost jedoch keinerlei Zweifel. "Wenn er so weitermacht wie bis jetzt, habe ich keine Zweifel, dass sein Weg bis in die Formel 1 führen wird. Er hat es selber in der Hand, denn die Piloten entscheiden mit ihrer Leistung selber über ihr Schicksal. Sie wählen sich quasi selber aus, indem sie sich aufdrängen und uns keine andere Wahl lassen." Eine absolute Sicherheit für einen Platz bei Toro Rosso gibt es laut Tost allerdings nicht. "Letztes Jahr zu diesem Zeitpunkt war ich mir absolut sicher, dass Felix Antonio da Costa für uns fahren würde. Es gab eigentlich keine Zweifel, letztlich wurde es dennoch Daniil Kvyat."