Bitterer Samstag für Sebastian Vettel. Der Weltmeister verabschiedete sich im Qualifying zum Bahrain Grand Prix bereits in der zweiten Runde als Elfter. Sechs Hundertstelsekunden fehlten ihm auf Kimi Räikkönen und damit zum Einzug ins Q3. Mit einem "Runterschalten ist sehr schlecht" am Teamfunk verzichtete der Red-Bull-Pilot sogar auf eine letzte schnelle Runde auf dem Bahrain International Circuit. Wegen einer Gridstrafe für Teamkollege Daniel Ricciardo aus Sepang startet Vettel von Platz zehn.
Der Tag hatte für Vettel schon denkbar schlecht angefangen. Während des 3. Trainings am Vormittag rutschte er mit seinem RB10 ausgangs der zweiten Kurve von der Strecke und blieb im Kiesbett stecken. "Das war kein einfacher Tag für uns mit dem Dreher", räumte der 26-Jährige ein. "Da haben wir einen Schaden davongetragen und im Qualifying lief es dann nicht so rund wie wir uns das vorgestellt hatten. Ich konnte nicht alles aus dem Auto herausholen."
Defektes Wastegate-Ventil bei Vettel
Nach Ende des Qualifyings sagte Helmut Marko, dass der Ausflug ins Kiesbett mitverantwortlich für die mangelnde Performance gewesen sei. "Es war eine Folgewirkung, wobei technisch etwas kaputtging", so Red Bulls Motorsportberarter. "Das konnten wir in dieser kurzen Zeit nicht mehr reparieren."
Motorsport-Magazin.com weiß: Grund für Vettels Probleme war ein defektes Wastegate-Ventil am Turbolader seines RB10-Boliden. Dadurch ist es zu Überhitzungen innerhalb der fragilen Power Unit gekommen. Gut möglich, dass Vettel deshalb auch mit der Fahrbarkeit des Autos haderte. Motorsport-Magazin.com hakte nach dem Qualifying bei Adrian Newey nach. "Es ist nicht nur die Leistung, es hat auch mit der Fahrbarkeit zu tun", so Red Bulls Designchef. "Die Leistung kann man so nicht richtig einschätzen."
Das Problem mit der Schaltung, wie es Vettel am Teamfunk moniert hatte, trat zwischen Q1 und Q2 auf. Doch Red Bull bekam es nicht rechtzeitig zu Beginn des zweiten Abschnitts in den Griff. "Deshalb war ich auf meiner Runde einschränkt", sagte Vettel. "Ich bin kein Fan von Schuldzuweisungen, aber ohne das Problem hätte ich es wahrscheinlich ins Q3 geschafft. Dieses Jahr geht eine Menge ab: Wenn du die Bremse betätigst, dann bremst du nicht einfach nur, sondern lädst auch die Batterien des Autos auf. Also versuchst du, so viel Energie wie möglich beim Bremsen zu gewinnen. In Kombination mit dem Runterschalten kann das alles etwas durcheinanderbringen."
Unruhiger Bulle
Vettel verabschiedete sich mit einer persönlichen Bestzeit von 1:34.985 Minuten aus dem Qualifying. Vielleicht wäre mehr drin gewesen, doch der RB10-Bolide fühlte sich plötzlich nicht mehr allzu verlässlich an. "Von einem Run auf den anderen hatte ich Unruhe im Auto", so Vettel. "Die Hinterräder haben immer blockiert. Schade, dass das ausgerechnet auf der Runde passierte, auf die es ankam."
Auch mit seiner eigenen Performance haderte Vettel und fragte sich, ob der Dreher am Vormittag Einfluss auf die Leistung des Autos hatte. Wie es besser geht, machte unterdessen Teamkollege Daniel Ricciardo vor, der locker in den letzten Abschnitt des Qualifyings einzog und auf Platz drei fuhr. "Ich denke, dass ich einen Teil auf meine Kappe nehmen muss", gab Vettel ehrlich zu. "Ich konnte aus dem Auto und auch aus mir nicht so viel herausziehen wie ich wollte."
Hoffnung nicht aufgegeben
Es war nach Australien bereits das zweite Mal, dass Vettel in diesem Jahr vorzeitig im Qualifying ausschied - in den vergangenen Jahren ein äußerst seltenes Ereignis. Abgesehen von der Disqualifikation in Abu Dhabi 2012, war es China im gleichen Jahr, als Vettel es nicht ins Q3 schaffte. Doch der 26-Jährige wollte die Hoffnung auf ein versöhnliches Wochenende noch nicht aufgeben.
Kleiner Vorteil: Wegen der neuen Regeln steht Vettel ein zusätzlicher Satz der weichen und wesentlich schnelleren Reifen zur Verfügung. "Auf einer Runde sind wir ein bisschen weiter zurück als im Renn-Trim", meinte er. "Da ist noch einiges drin und vielleicht helfen die Extra-Reifen. Wenn wir für morgen noch etwas aufräumen bei den Einstellungen des Autos, sollte es besser gehen."
Marko war unterdessen nicht so überzeugt davon, dass bei Vettel am Sonntag viel nach vorn geht. Kein Wunder: Bahrain mit seinen vielen langen Geraden liegt der Power Unit von Renault nicht, die im Vergleich zur Konkurrenz weniger Power produziert. "Es wird morgen ganz schwierig, weil wir 15 km/h langsamer sind", fürchtete Marko. "Wie wir überholen sollen, ist uns unklar. Punkte wären schon erfreulich."
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