Dass Münchner Gerichte offenbar keinen Promi-Bonus kennen, musste Uli Hoeneß erst kürzlich feststellen. Auch Formel-1-Boss Bernie Ecclestone wird sich bald vor einem Richter in der bayerischen Metropole verantworten müssen. Dem Briten drohen wegen des Bestechungsskandals rund um den Verkauf der Formel-1-Anteile der BayernLB bis zu zehn Jahre Haft.

Bis zum Ende des Prozesses hat Ecclestone seine Ämter offiziell zwar ruhend gestellt und sich aus dem Vorstand der Formel 1 zurückgezogen, geht den Geschäften aber weiterhin nach und verhandelt etwa mit Streckenbetreibern über neue Verträge. Allerdings wird ihm nun genauer auf die Finger geschaut, die F1-Holding CVC hat ein verstärktes Monitoring und mehr Kontrolle seiner Arbeit angekündigt.

Jeder macht Fehler

Wie es weitergehen sollte, falls der Brite, der die Geschicke der Königsklasse seit Jahrzehnten lenkt, tatsächlich verurteilt wird, steht derzeit in den Sternen. Niki Lauda graut jedenfalls vor diesem Szenario. "Ohne sein Wissen würde die Formel 1 in ein gigantisches Loch fallen", sagte der Österreicher der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Lauda und Ecclestone kennen sich schon lange, Foto: Sutton
Lauda und Ecclestone kennen sich schon lange, Foto: Sutton

Laut Lauda würden für die Formel 1 unheimlich schwere Zeiten anbrechen, sollte der 83-Jährige Ecclestone von einem Tag auf den anderen nicht mehr zur Verfügung stehen. "Ich weiß nicht, ob Bernie so einfach ersetzt werden könnte", meldete der Vorstandsvorsitzende von Mercedes GP Bedenken an. "Er hat ein paar kleine Fehler gemacht, aber das hat jeder von uns."

Beständig halten sich Gerüchte, wonach Red-Bull-Teamchef Christian Horner die Nachfolge Ecclestones antreten könnte. Der Brite beteuerte bislang jedoch stets, dass er nicht vorhabe, aus seinem Vertrag mit dem Weltmeisterteam auszutreten. "Ich habe eine langfristige Vereinbarung mit Red Bull", erklärte der 40-Jährige erst vor wenigen Wochen.