An diesem Mittwoch gab es ein Update des Sportlichen Reglements der FIA. Darin enthalten sind nun die Änderungen des Qualifyings, die schon seit einigen Wochen diskutiert werden. So gibt es ab dieser Saison einen Extra-Reifen für die letzte Runde des Zeittrainings, also des Q3, um für mehr Betrieb auf der Strecke zu sorgen.

Darum geht es bei der Qualifying-Änderung konkret: Fahrer, die ins Q3 vordringen, erhalten von Pirelli einen zusätzlichen Satz der Option-Reifen, also der jeweils schnelleren Mischung, um damit ihre schnellen Runden zu drehen. Es handelt sich dabei nicht um einen speziellen Qualifying-Reifen, sondern die für das Rennwochenende von Pirelli nominierte Option-Mischung. Nach dem Ende des Qualifyings müssen die Top-10 diese Reifen zurückgeben und auf den Reifenmischungen starten, mit denen sie im Q2 ihre beste Rundenzeit erzielt haben.

Schluss mit Reifen-Sparen im Q3, Foto: Sutton
Schluss mit Reifen-Sparen im Q3, Foto: Sutton

Damit will die Formel 1 den Reifenspar-Taktiken vorbeugen, die in den vergangenen Jahren immer wieder dafür gesorgt hatten, dass einige Teams ihre Fahrer im Q3 in der Box behielten, um im Rennen frischere Reifen zur Verfügung zu haben. Frischere Reifen und Startplatz 9 oder 10 waren häufig wertvoller gewesen als eine etwas bessere Startposition mit abgefahrenen Pirellis.

Einen zusätzlichen Satz der Option-Reifen gibt es aber nicht nur für die Top-10 des Qualifyings, sondern für das gesamte Feld. Wer es nicht ins Q3 schafft, kann diese Reifen stattdessen im Rennen einsetzen. "Ein Satz der Option-Reifen darf nur im Q3 verwendet werden von den Autos, die sich für das Q3 qualifiziert haben. Vor dem Rennstart muss dieser an den Reifenlieferanten zurückgegeben werden", heißt es im Reglement unter Artikel 25.4. Und weiter: "Ein Satz der Option-Reifen, der an Autos ausgegeben worden ist, die sich nicht für Q3 qualifiziert haben, darf nur im Rennen benutzt werden."

Im Q3 dürfen alle Fahrer Vollgas geben, Foto: Sutton
Im Q3 dürfen alle Fahrer Vollgas geben, Foto: Sutton

Änderungen gibt es auch bei den Zeiten der einzelnen Qualifying-Sessions. Das Q1 wird von 20 Minuten auf 18 Minuten gekürzt. Im Q3 bleiben den Piloten künftig 12 statt 10 Minuten, um die Startpositionen zu ermitteln.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Richtige Entscheidung! Teilweise war es einfach nur lächerlich in den eigentlich sehr spannenden Q3-Sessions, wenn sich nur die Hälfte der Top-10 auf den Weg zur Zeitenjagd machte. Das widersprach völlig dem sportlichen Gedanken des Motorsports, Bestzeiten erzielen zu wollen. Dank der zusätzlichen Reifen gibt es nun überhaupt keinen Grund mehr, in der Box stehen zu bleiben und die Reifen fürs Rennen aufzusparen. Das kostet zwar etwas mehr Geld, nimmt gleichzeitig aber Pirelli aus der Schusslinie, die sich bislang schon während des Qualifyings anhören mussten, viel zu empfindliche Reifen herzustellen. Bei all der Freude über die Regeländerung dürfen wir allerdings nicht vergessen, dass es im Rennen wieder ganz anders aussehen könnte - Spritspar-Meisterschaft und Halbgas lassen grüßen. Aber irgendwo muss man ja mal anfangen... (Robert Seiwert)