Michael Schumacher wird von den Ärzten in Grenoble langsam aus dem künstichen Tiefschlaf geholt. Seine Fans drücken ihm die Daumen, dass er das einmonatige Koma ohne gravierende Folgeschäden überstanden hat. Schicksale anderer Motorsportler geben Mut zur Hoffnung.

Karl Wendlinger

Karl Wendlinger crashte einst in Monaco schwer, Foto: Mercedes-Benz
Karl Wendlinger crashte einst in Monaco schwer, Foto: Mercedes-Benz

im Koma von 13. - 31.5.1994

Monte Carlo, 13. Mai 1994: Karl Wendlinger fährt in seinem Sauber-Mercedes aus dem Tunnel, als er die Kontrolle über sein Auto verliert und mit hoher Geschwindigkeit in die damals noch schlecht gesicherte Hafenschikane kracht. Sein Kopf stößt gegen ein Hindernis, er zieht sich eine starke Hirnprellung zu. Wendlinger wird an der Unfallstelle erstversorgt und in ein Krankenhaus gebracht, ist aber zu diesem Zeitpunkt bereits bewusstlos. Erst 19 Tage später bringen ihn die Ärzte wieder zu Bewusstsein. Wendlinger erholt sich gut, plant für die letzten beiden Saisonrennen sogar ein Comeback, doch er erkennt, dass er dafür noch nicht fit genug ist. 1995 fährt er die ersten vier Rennen, doch es sollten seine letzten bleiben. Später krönt er sich zum GT-Weltmeister, gewinnt zwei Mal die GT-Klasse in Le Mans und fährt auch in der DTM.

Mika Häkkinen

Mika Häkkinen focht seinen härtesten Kampf abseits der Strecke, Foto: Sutton
Mika Häkkinen focht seinen härtesten Kampf abseits der Strecke, Foto: Sutton

im Koma von 11. - 20.11.1995

Mika Häkkinen hatte noch keinen Sieg auf dem Konto, als er 1995 zum Saisonfinale nach Adelaide kam. Im Qualifying sorgte ein Reifendefekt dafür, dass der Finne seinen McLaren mit hoher Geschwindigkeit in die Streckenbegrenzung donnerte. Es dauerte mehrere Minuten, bis Häkkinen aus dem Wrack geborgen wurde. Bei dem schlimmen Einschlag zog er sich unter anderem einen Schädelbasisbruch zu, zudem hatte er innere Blutungen und seine Zunge verschluckt. Ein Luftröhrenschnitt rettete ihm damals das Leben, wegen seiner schweren Verletzungen wurde er in künstlichen Tiefschlaf versetzt, der erst zehn Tage später beendet wurde. Lange war nicht klar, ob er je wieder ein Rennen fahren könnte. Doch Häkkinen kämpfte sich zurück und saß vier Monate später in Melbourne wieder im Cockpit. 1997 gewann er sein erstes Rennen, 1998 und 1999 wurde er Weltmeister. "Eine Gesichtshälfte ist heute noch halb gelähmt, ich kann auf dem rechten Ohr nicht gut hören. Ich bin zwar wieder Rennen gefahren, aber ich musste die Karriere früher beenden, als ich es geplant hatte. Es ging gesundheitlich nicht mehr", sagte Häkkinen vor kurzem.

Regis Laconi

Laconi musste nach dem Sturz seine Karriere beenden, Foto: Ducati
Laconi musste nach dem Sturz seine Karriere beenden, Foto: Ducati

im Koma von 15. - 19.5.2009

Im Alter von 33 Jahren stürzte der ehemalige MotoGP-Pilot (ein Sieg) Regis Laconi im Training zum Superbike-WM-Lauf in Kyalami schwer. Dabei zog er sich mehrfache Brüche der Halswirbel und ein Schädeltrauma zu und wurde in künstlichen Tiefschlaf versetzt. Eine Operation wurde zunächst wegen des kritischen Gesundheitszustands Laconis verschoben, schließlich konnten aber doch bei einer OP die Wirbel fixiert werden. Fünf Tage nach seinem Unfall wurde der Franzose aus dem Koma geholt und konnte rasch seine Arme und Beine wieder bewegen. Ein Jahr später saß er bei einem Test wieder auf einem Motorrad, entschied sich aber gegen ein Comeback im Rennsport. Mittlerweile ist er als Co-Kommentator für den französischen Eurosport-Sender tätig. 2012 wurde er in die Hall of Fame der Superbike-WM aufgenommen.

Robert Kubica

Kubica hat im Rallye-Sport Fuß gefasst, Foto: Sutton
Kubica hat im Rallye-Sport Fuß gefasst, Foto: Sutton

im Koma von 6. - 7.2.2011

Im Februar 2011 ist Lotus-Pilot Robert Kubica als Gaststarter bei einer Rallye in Italien zu Gast. Mit seinem Skoda Fabia S2000 kracht er bei hohem Tempo in eine Leitplanke, deren Teile in das Cockpit des Autos eindringen und Kubica am rechten Bein, dem Arm und der Hand schwer verletzen. In einer siebenstündigen Not-Operation können die Ärzte Amputationen abwenden, Kubica wird im Anschluss in künstlichen Tiefschlaf versetzt, den er aber nach etwas über 24 Stunden wieder verlassen darf. Die Formel-1-Karriere des Polen ist damit zu Ende, doch im Rallye-Sport hat er eine neue Heimat gefunden. 2012 gewann er die WRC2, in dieser Saison ist er in der Königsklasse unterwegs.

Eddi La Marra

La Marra könnte 2014 wieder fahren, Foto: WorldSBK
La Marra könnte 2014 wieder fahren, Foto: WorldSBK

im Koma von 27.8. - 6.9.2013

Der italienische Ducati-Pilot nahm im Spätsommer des Vorjahres an Testfahrten in Misano teil. Bei Regen kam er mit seiner Superstock1000-Maschine auf einen feuchten Kerb und flog heftig ab. La Marra war einige Sekunden bewusstlos, ehe er in ein nahes Krankenhaus überstellt werden konnte. Unter anderem zog er sich bei seinem Sturz ein Hämatom im Schädel zu, das sich durch das Kopftrauma beim Einschlag gebildet hatte, das operiert werden musste. Elf Tage lag der Italiener in künstlichem Tiefschlaf, ehe er erweckt wurde. Sein Regenerationsprozess verlief gut und Mitte November gab er seinen ersten öffentlichen Auftritt. Der 24-Jährige will unbedingt wieder auf zurück auf sein Motorrad und 2014 am Superstock1000-Cup im Rahmen der Superbike-WM teilnehmen. Eine endgültige Entscheidung darüber ist aber noch nicht gefallen.

Foto: Sutton
Foto: Sutton