Heikki Kovalainen gehörte am Samstag nach dem Qualifying in Austin zum Kreis der Helden. Bei seinem ersten Einsatz im E21-Boliden von Lotus stellte er das Auto auf Startplatz acht und erhielt anschließend Lob von allen Seiten. Auch in den Trainings hatte sich der Finne durchaus ordentlich präsentiert. Am Sonntag folgte die große Ernüchterung. Während Teamkollege Romain Grosjean den zweiten Platz feierte, überquerte Kovalainen die Ziellinie nur auf Platz 15. "Es ist enttäuschend, dass Heikki den achten Startplatz nicht in Punkte umwandeln konnte", sagte Teamchef Eric Boullier.

An dem ernüchternden Ausgang trug Kovalainen allerdings nur eine Teilschuld. In Runde 31 musste er zum zweiten Mal die Boxengasse ansteuern, weil es ein Problem mit seinem Auto gab. "Wir hatten Schwierigkeiten mit dem Abtrieb, also wechselten wir den Frontflügel", klärte Kovalainen auf. "Danach lief es viel besser, wenn auch nicht so gut im Vergleich zum vorangegangenen Verlauf des Wochenendes." Der Schaden trat offenbar nach seinem ersten Boxenstopp in Runde 17 auf. Zu diesem Zeitpunkt war es allerdings schon nicht allzu rosig um den F1-Rückkehrer bestellt.

Beim Start kam Kovalainen überhaupt nicht vom Fleck und büßte auf dem Weg zur ersten Kurve bereits vier Positionen ein. "Mein Start war nicht so toll", räumte er ein. "Bis zum ersten Boxenstopp war es aber in Ordnung, denn ich fuhr im Hauptfeld und das Auto fühlte sich gut an. Nach dem Boxenstopp traten dann die Probleme auf, aber es ist schwierig zu sagen, was genau los war. An sich war mit dem Flügel nichts, dass sich dort etwas Gummi oder so verheddert haben könnte." Alan Permane bestätigte das Problem, konnte den genauen Grund aber noch nicht darlegen. "Nach seinem ersten Stopp konnte man es anhand der Daten sehen: An der Front verlor er 20 Punkte Downforce", so der Lotus-Ingenieur. "Wir hatten gar keine andere Wahl als zu wechseln, sonst wäre er zurückgefallen."

Was die Situation nicht besser machte in Austin: Kovalainen hatte mit seinem KERS zu kämpfen, auch wenn er dies nicht als Ausrede anführen wollte: "Nicht so viel, als dass es ein Grund für die mangelnde Pace im Rennen wäre." Das System schaltete sich offenbar von selbst ab.

Nun ist Datenanalyse angesagt, schon am kommenden Wochenende erhält Kovalainen in Brasilien die nächste Bewährungschance im Lotus. Sollte er in Interlagos in die Top-10 fahren, wäre es sein erster Punktgewinn seit dem Großen Preis von Singapur im Jahr 2009 - damals noch in Diensten von McLaren. Kovalainen sollte sich in Brasilien anstrengen, wozu sein Auto in der Lage ist, stellte Grosjean eindrucksvoll unter Beweis. Da Kovalainen für 2014 nach einem Stammplatz bei Caterham ausschaut hält, könnte es für die nächste Zeit seine letzte Chance auf WM-Punkte sein.