Die Weltmeisterschafft ist entschieden, doch drei Rennen stehen noch auf dem Programm. Auch wenn Sebastian Vettel seit 25. August ungeschlagen ist, die letzten Rennen boten zahlreiche spannende Strategie-Spielchen. Auch beim Großen Preis von Abu Dhabi dürfen sich die Fans wohl auf ein von der Strategie geprägtes Rennen freuen. Grund dafür gibt es allemal. Wie schon vor einer Woche bringt Pirelli auch in die Emirate die Soft- und Medium-Reifen mit. Anders als in Indien werden die Softs aber im Rennen wohl länger als zwei Runden gefahren.

Zu Beginn des Rennens ist es noch hell, Foto: Red Bull
Zu Beginn des Rennens ist es noch hell, Foto: Red Bull

Auf dem Buddh International Circuit bereitete der linke Vorderreifen den meisten Teams Sorgen, auf dem Yas Marina Circuit werden es wohl mehr die Hinterreifen sein, auf welche Teams und Fahrer Acht geben müssen. Lediglich in Monaco und Singapur gibt es mehr Kurven, die mit weniger als 100 Stundenkilometer durchfahren werden. Entsprechend sensibel müssen die Fahrer mit ihrem Gasfuß umgehen - wobei Giancarlo Minardi aus seinem Hotelzimmer vielleicht wieder eine Traktionskontrolle am RB9 hören wird.

Zu Beginn des Wochenendes werden die Piloten noch einen sehr grünen Kurs vorfinden, traditionell liegt viel Sand auf dem Yas Marina Circuit. Das Grip-Niveau baut sich zwar schnell auf, über Nacht wird allerdings erneut viel Sand auf die Strecke geweht. Entscheidend wird im Qualifying folglich das Timing sein, wer seine Runde als Letzter setzten kann, könnte damit den entscheidenden Vorteil haben. Doch nicht nur die Gripverhältnisse ändern sich schnell: auch die thermischen Bedingungen wechseln so schnell wie nirgends sonst.

Tagsüber erwarten die Teams noch Temperaturen von über 30 Grad Celsius, in der Abenddämmerung geht es binnen kürzester Zeit auf unter 20 Grad zurück. Weil sowohl Qualifying als auch Rennen in der Abendenddämmerung gestartet werden, kann sich das Kräfteverhältnis während einer Session stark verändern. Vor allem im Rennen könnten die kühleren Temperaturen gegen Ende eine entscheidende Rolle spielen. Teams, die mit einem langen letzten Stint planen, kommen die niedrigeren Temperaturen entgegen.

Sebastian Vettel arbeitete sich 2012 weit nach vorne, Foto: Sutton
Sebastian Vettel arbeitete sich 2012 weit nach vorne, Foto: Sutton

In der Vergangenheit erwies sich meist eine Zwei-Stopp-Strategie als zielführend. Dabei gilt es, den ersten Stopp möglichst weit hinauszuzögern, wie es im UBS Strategy Report heißt. Ziel ist es, im ersten Stint einen Vorsprung von rund 20 Sekunden auf das Verfolgerfeld herauszufahren, um anschließend mit neueren Reifen das Potential ohne Verkehr voll ausschöpfen zu können. Dabei ist es ebenso wichtig die Strategie möglichst variabel zu halten. Bei den bisher vier ausgetragenen Rennen in Abu Dhabi musste Bernd Mayländer dreimal ausrücken. Im vergangenen Jahr konnte sich das Sebastian Vettel zunutze machen, der nach der Qualifying-Panne vom letzten Platz starten musste. Am Ende wurde er Dritter.