In einem eher unspektakulären Rennen von Singapur wurde Jules Bianchi nicht langweilig. Der Marussia-Rookie steuerte im Verlauf der 61 Runden gleich viermal die Boxengasse an. Nach der Boxenstopp-Orgie war nicht mehr als Platz 18 auf dem Stadtkurs möglich. Kurios war der Grund seines ersten Boxenstopps. Während seines ersten Stints konnte der junge Franzose plötzlich keinen Gang mehr einlegen und musste kampflos an die Box humpeln - nachdem er bereits seinen ersten Reifenwechsel absolviert hatte. Das Team wechselte das Lenkrad an Bianchis Auto aus, damit er die Fahrt fortsetzen konnte; mit einer Runde Rückstand auf den Rest des Feldes.

"Als ich gerade zum ersten Mal stoppte, verlor ich die Gänge und machte mir Sorgen, dass es etwas Mechanisches sein könnte", so Bianchi. "Wir hielten dann noch ein weiteres Mal an der Box, um das Lenkrad zu wechseln und damit erledigte sich das Problem zum Glück." Da kam die Safety-Car-Phase gerade recht, denn laut Reglement durfte sich Bianchi zurückrunden. Bianchi heftete sich ans Heck seines Teamkollegen Max Chilton, rieb sich - und vor allem die Reifen - dabei jedoch zu sehr auf und musste zum dritten Mal die Boxengasse ansteuern. "Meine Reifen waren komplett dahin und ich musste viel früher als erwartet stoppen", sagte Bianchi zu seiner Boxengassen-Odyssee.

Bianchi legte in den Schlussrunden sogar noch einen vierten Stopp ein, um kein Risiko mehr einzugehen. "Nachdem klar war, wie hoch der Verschleiß ist, wenn wir pushen, hatte ich keine andere Wahl, als mich zurückzuhalten", so der Ferrari-Junior. "Immerhin machte ich noch eine Position gut, als Pic zum Schluss anhielt. Ein paar knifflige Punkte während des Rennens, aber am Ende zählt das Teamergebnis."

Marussia belegt weiterhin den zehnten Rang in der Konstrukteurswertung. Das Ziel für den Rest der Saison lautet, Caterham weiter hinter sich zu halten. "Wieder einmal haben wir beide Autos ins Ziel gebracht", freute sich Max Chilton nach seinem ersten Nachtrennen über Platz 17. "Der Reifenverschleiß war hier sehr hoch und es war eine ziemlich große Herausforderung, die Reifen im Griff zu haben."