Der Singapur GP ist ohne Frage eines der Rennen mit den beeindruckendsten Bildern. Die Piloten rasen bei Nacht durch die Häuserschluchten entlang des Hafens des asiatischen Stadtstaats, die hell erleuchtete Strecke zieht sich wie ein 5,073 Kilometer langes Band durch die Metropole. 23 Kurven fordern Piloten und Material, vor allem den Bremsen macht der Kurs zu schaffen. Das liegt allerdings nicht unbedingt an der Häufigkeit der Bremsmanöver, sondern daran, dass lange Geraden fehlen, um sie abzukühlen.

Lange Geraden sind in Singapur Mangelware., Foto: Sutton
Lange Geraden sind in Singapur Mangelware., Foto: Sutton

Gleiches gilt für den Motor, der lediglich auf den kurzen Geraden und zwischen Kurve fünf und sieben, wo mit offenem Heckflügel mit 305 km/h die Höchstgeschwindigkeit erreicht wird, frische Luft atmen kann. Diese ist aufgrund der Lage am Meer dichter als anderswo und erhöht damit den Benzinverbrauch. Die Boliden müssen deshalb für das Rennen voller betankt werden als auf anderen Strecken. Etwa 155 Kilogramm Sprit werden sie beim Start an Bord haben, was zehn Kilogramm mehr sind als der Durchschnitt. Das höhere Gewicht macht den Reifen das Leben schwer, wohl auch deshalb hat sich Pirelli neben der superweichen für die mittlere Reifenmischung entschieden.

Bremsen, Motoren und Reifen macht zudem zu schaffen, dass es am Abend in Singapur nur wenig kühler ist als am Tag, da sich die Hitze in den Häuserschluchten staut. Für das Wochenende werden Temperaturen um die 30 Grad erwartet. Schauer sind bei der hohen Luftfeuchtigkeit ebenfalls möglich.

Zweite DRS-Zone soll Überholmanöver fördern

Auch ohne dass sich die Himmelsschleusen öffnen, ist ein Safety-Car-Einsatz sehr wahrscheinlich. Bislang wurde Bernd Mayländer in jedem Rennen wenigstens einmal auf die Strecke geschickt. Die Safety-Car-Phasen nutzten die Teams in der Vergangenheit für Boxenstopps, da die Piloten aufgrund der niedrigen Geschwindigkeit (60 km/h) etwa 29 Sekunden in der Boxengasse verbringen und damit im normalen Rennverlauf viel Zeit verlieren.

Das Safety Car kam in jedem Rennen zum Einsatz., Foto: Sutton
Das Safety Car kam in jedem Rennen zum Einsatz., Foto: Sutton

Neben der Strategie bieten sich den Fahrern durch neuerdings zwei DRS-Zonen Chancen zum Überholen. Neben der langen Gerade zwischen Kurve fünf und sieben, die als Raffles Boulevard bekannt ist, darf auch auf der Start-Ziel-Geraden der Heckflügel geöffnet werden. Der Aktivierungspunkt befindet sich bereits beim Scheitel von Kurve 23.

Eine weitere Veränderung fand in Kurve zehn statt, wo die Kerbs, durch die sich die Piloten schlängeln mussten, entfernt wurden. Die Stelle ist nun eine normale Linkskurve und wird etwa 40 km/h schneller durchfahren werden können, was die Rundenzeit um etwa eine Sekunde drücken soll. In einigen Streckenabschnitten wurde zudem der Asphalt ausgebessert, die Boxengasse erhielt einen vollkommen neuen Belag.

Den Champagner muss man sich verdienen

In der Vergangenheit waren auf dem Marina Bay Circuit Fernando Alonso und Sebastian Vettel je zwei Mal, Lewis Hamilton einmal erfolgreich. "Meine Siege 2011 und 2012 waren schöne Momente hier. Singapur ist eines der härtesten Rennen des Jahres, und um ehrlich zu sein, hier zu gewinnen ist ein großartiger Moment und du weißt, dass du den Champagner verdient hast", meint Vettel.

Das Rennen stößt leicht an die Zwei-Stunden-Grenze. Im vergangenen Jahr überquerte Vettel die Ziellinie sogar erst nach 2 Stunden und 26 Sekunden. "Es ist ein sehr, sehr langes Rennen, volle zwei Stunden, welche wie eine Ewigkeit erscheinen. Der Kurs selbst ist ein Killer, aufgrund der vielen Bodenwellen. Es gibt keinen Raum für Fehler", schildert er die Herausforderungen.