Langsam, aber sicher biegt die Formel 1 auf die Zielgerade ein. Europa liegt hinter dem Tross, nun steht die Übersee-Tournee bevor, deren Auftakt der Große Preis von Singapur mit seinem spektakulären Nachtrennen darstellt. Während bei Mercedes der Gewinn des Fahrer-Titels angesichts der Dominanz von Sebastian Vettel bereits abgeschrieben wurde, konzentrieren sich die Stuttgarter nun darauf, den zweiten Platz in der Konstrukteurs-Wertung zurückerobern, den derzeit Ferrari einnimmt.

"Seit dem Ende der Sommerpause haben wir in unseren Werken in Brackley und Brixworth mit Volldampf gearbeitet. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden wir während der kommenden Übersee-Rennen in Form von Neuerungen an unserem Auto sehen", sagte Teamchef Ross Brawn, der betonte, dass die Silberpfeile ihre Design- und Entwicklungsprioritäten immer stärker auf die Saison 2014 ausrichten würden, aber dennoch den zweiten Platz bei den Konstrukteuren erreichen möchten. "Diese Aufgabe verlangt vollen Einsatz von unserem Team und konstante Punkteplatzierungen von Nico und Lewis", hielt der Brite fest.

Lewis Hamilton konnte den Großen Preis von Singapur bereits 2009 gewinnen und reist daher voller Vorfreude zum längsten Rennen des Jahres. "Das Rennwochenende in Singapur und der besondere "Nacht"-Zeitplan, dem wir dort folgen, haben mir schon immer gefallen", verriet der Brite. "Es ist eine schöne Abwechslung zum üblichen Ablauf eines Rennwochenendes und es ist recht einfach, sich anzupassen, wenn man seinen Schlaf- und Ess-Rhythmus gut umstellt." Der Marina Bay Circuit sei eine Strecke, die seinem Fahrstil gut liege, weshalb der 28-Jährige hofft, nach dem enttäuschenden Rennen von Monza wieder zurück in die Erfolgsspur zu finden. "Wir haben in Belgien und Italien zwei schwierige Wochenenden erlebt, aber ich weiß, dass jeder im Team entschlossen ist, zurückzuschlagen und so aus den letzten sieben Saisonrennen das Bestmögliche herauszuholen", ist Hamilton optimistisch gestimmt.

Nico Rosberg zeigte sich erfreut, dass die umstrittene Doppelschikane entfernt und in eine gewöhnliche Linkskurve umgewandelt wurde. "Es gibt viele Kurven und keine langen Geraden, um sich zwischendurch ein wenig zu Entspannen", strich der Wiesbadener die Anforderungen des Stadtkurses hervor. "Die Strecke sollte unserem Auto entgegenkommen und ich hoffe, dass wir dort ein gutes Wochenende erleben können."

Während in Monza zuletzt hemmungslose Tempobolzerei die Devise war, ist in Singapur viel Abtrieb gefragt - ein Umstand, von dem Toto Wolff glaubt, dass er Mercedes entgegenkommt. "Dies könnte zu einer neuerlichen Verschiebung des Kräfteverhältnisses zwischen den Teams führen", überlegte der Österreicher und verriet: "Wir werden bei diesem Rennen erneut einige Neuerungen am Auto haben. Unser Ziel ist es, mit Lewis und Nico unsere Möglichkeiten optimal auszuschöpfen, um so den zweiten Platz in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft zurückzugewinnen."

Mercedes: Singapur Bilanz

Mercedes in Singapur: Die Stuttgarter warten in Singapur noch auf eine Podiumsplatzierung. Zwei von Nico Rosberg erzielte fünfte Ränge stellen bisher die Bestleistung dar. Im Vorjahr schoss Michael Schumacher Jean-Eric Vergne ab und musste beim nächsten Rennen in Suzuka zehn Plätze weiter hinten starten.

Lewis Hamilton in Singapur: Der Brite sicherte sich 2009 den Sieg und fuhr ein Jahr zuvor, bei der ersten Auflage des Rennens, als Dritter ebenfalls auf das Podium. In der Vorsaison schied Hamilton in Führung liegend aufgrund eines Getriebeschadens aus.

Nico Rosberg in Singapur: Nico Rosberg fühlte sich in Singapur stets wohl. 2008 stand er in Diensten von Williams als Zweiter auf dem Treppchen, zudem sah er bisweilen jedes Mal die Zielflagge. Im Vorjahr erzielte der Wiesbadener den fünften Platz.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Neues Spiel, neues Glück lautet die Devise für Mercedes. Nach einem eher enttäuschenden Auftakt in die zweite Saisonhälfte hoffen die Stuttgarter, in Südostasien auf Erfolgserlebnisse. Im Qualifying wird mit Hamilton und Rosberg wie auf jeder anderen Strecke zu rechnen sein, doch ob die Silberpfeile auch im Rennen ganz an der Spitze stehen werden, wird nicht nur an ihnen, sondern auch der Gegnerschaft liegen. Red Bull dreht auf der Asien-Tournee bekanntlich stets so richtig auf - sollte das auch 2013 der Fall sein, wird für Mercedes wohl nur der Kampf in der zweiten Reihe bleiben. Das Ziel, Ferrari abzufangen, scheint aber durchaus realistisch. (Philipp Schajer)