Kollektive Enttäuschung bei Mercedes nach dem schwierigen Qualifying in Monza: Lewis Hamilton scheiterte bereits in Q2 - Startplatz zwölf. Nico Rosberg gelangte zwar in die letzte Runde, musste sich aber mit dem sechsten Platz zufrieden geben. "Das ist nicht, wo wir stehen wollen", war Rosberg nach dem Zeittraining zum Italien Grand Prix angefressen. "Das Auto hat mir nicht gelegen, ich hatte tierisch viel Untersteuern und wusste nicht, wie ich es verbessern sollte. Das ist vor allem in Monza schwierig, weil man hier Vertrauen ins Auto benötigt und das hatte ich einfach nicht."

Teamchef Ross Brawn erklärt: "In Monza geht es in meinen Augen vor allem darum, dass der Fahrer Vertrauen ins Auto hat - es geht um die Bremsen, den geringen Downforce, alles. Wenn man dann im Training so viel Zeit verliert, ist das schwierig. Uns fehlte an Nicos Auto einfach eine gute Balance, weil er am Vormittag nicht so viel fahren konnte."

Das Problem: Rosberg musste das 3. Training am Samstagmorgen fast komplett aussetzen, weil es ein Überhitzungsproblem an der Hydraulik seines Silberpfeils gab. Mercedes zog es vor, das Auto in der Garage zu parken statt Rosberg noch einmal auf die Strecke zu schicken. So musste er mit dem Setup vom Freitag ins Qualifying starten. Die Möglichkeit, Hamiltons Setup zu übernehmen, wollte er nicht in Anspruch nehmen. Rosberg: "So etwas mache ich nicht gern. Mir ist es wichtig, meinen eigenen Weg zu finden und das Setup, welches mir am besten liegt. Ich kann nicht mit etwas ins Qualifying gehen, was ich nicht getestet habe."

Probleme warfen Rosberg zurück, Foto: Sutton
Probleme warfen Rosberg zurück, Foto: Sutton

Dem Auto attestiert Rosberg durchaus Speed. "Es ist hier schnell. Ja, Red Bull mag auf einer Runde schneller sein als wir, aber davon abgesehen hätten wir uns dahinter qualifizieren können", sagte er. "Ich war aber mit meiner Balance nicht zufrieden. Ich hätte sie gerne im Training besser hinbekommen, musste aber wegen des Defekts im Verlauf des Qualifyings daran feilen und versuchen, die Balance zu optimieren. Das war natürlich nicht ideal."

Mit Platz sechs betrieb Rosberg nach der verkorksten Generalprobe zumindest Schadensbegrenzung, war aber alles andere als glücklich mit dem Resultat. "Meine Ansprüche sind mittlerweile auch sehr gewachsen zusammen mit meinem Auto und dem Team", spielte er auf die acht Mercedes-Poles in dieser Saison an. "Es ist schade, hier wäre mehr drin gewesen." Doch noch ist nicht alle Hoffnung auf ein gutes Resultat verloren, zumindest für das Rennen sieht sich Rosberg mit seinem Freitags-Setup gut aufgestellt: "Für das Rennen stehe ich gut da. Hoffentlich funktioniert das Setup da besser, ich hatte am Freitag ein paar gute Longruns."

Und wenn alles nicht mehr hilft, könnte Regen die ganze Angelegenheit in Monza noch einmal kräftig durchspülen. Am Sonntagnachmittag sind bis zu 70 Prozent Regenwahrscheinlichkeit vor den Toren von Mailand vorhergesagt. "Es kann so viel regnen wie es will", sagte Rosberg mit einem Grinsen im Gesicht. "Wir wissen, dass das Auto bei nassen Bedingungen gut geht, also können wir noch auf ein gutes Rennen hoffen."