Spa-Francorchamps am 9. Juni 1968: eine dichte Wolkendecke hängt über den belgischen Ardennen, Regen kündigt sich an. Einem Mann ist dieser Umstand herzlich egal - nach sechsjähriger Durststrecke feierte Bruce McLaren endlich wieder einen Sieg in der Formel 1 und zwar mit seinem selbst konstruierten, orange blitzenden Rennwagen - dem McLaren M7A mit Cosworth-Motor.

Nach Jack Brabham und Dan Gurney war McLaren somit erst der dritte Fahrer, dem dieses Kunststück gelang - der Beginn einer langen Erfolgsgeschichte. Doch wie war es dazu gekommen?

Bruce McLaren war ein Rennfahrer aus Leidenschaft. Bereits im zarten Alter von 15 Jahren bestritt der Neuseeländer in seiner Heimat Autorennen. Sechs Jahre später erkannte schließlich Jack Brabham dessen Talent und verpflichtete ihn für die Saison 1958 für das Cooper-Werksteam - eine glückliche Fügung wie sich zeigen sollte.

Auf Cooper feierte Bruce McLaren große Erfolge. Hier ein zweiter Platz in Monaco 1960, Foto: Sutton
Auf Cooper feierte Bruce McLaren große Erfolge. Hier ein zweiter Platz in Monaco 1960, Foto: Sutton

Cooper befand sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Höhepunkt seines Erfolgs. Brabham wurde 1959 Weltmeister, im selben Jahr trug sich Bruce McLaren in Sebring als damals jüngster GP-Sieger im Alter von nur 22 Jahren und 104 Tagen in die Formel-1-Geschichtsbücher ein. Dieser Rekord konnte erst 2003 von Fernando Alonso eingestellt werden. In den folgenden Jahren konnte das Cooper-Werksteam jedoch nicht mehr an diese Erfolge anknüpfen. Zwar folgten noch einige vereinzelte Siege, doch der Zenit war eindeutig überschritten. 1962 rückte Bruce McLaren zum Nummer-1-Fahrer auf, doch nach Streitigkeiten mit seinem Team um einen Start in der südafrikanischen Tasman-Serie gründete er 1964 zusammen mit Teddy Mayer seinen eigenen Rennstall.

1970 verunglückte McLaren in einem CanAm-Boliden tödlich, Foto: Sutton
1970 verunglückte McLaren in einem CanAm-Boliden tödlich, Foto: Sutton

Dennoch blieb er Cooper in der F1 bis 1965 treu. Mit dem weiteren Abstieg des Teams weitete McLaren jedoch die Tätigkeiten für sein eigenes Team aus und ließ selbst konstruierte Formel-1-Wagen in der Autofabrik des britischen Kleinstwagenherstellers Trojan fertigen. In der dritten F1-Saison folgte der besagte Sieg in Spa. Es sollte Bruce McLarens erster und gleichzeitig letzter Sieg für seinen eigenen Rennstall werden: 1970 verunglückte der Neuseeländer bei CanAm-Testfahrten in Goodwood tödlich. Noch heute ist der kleine schwarze Kiwi, der jedes seiner Fahrzeuge zierte, legendär

McLaren wurde eines der wenigen Teams, die ihren Gründer überleben konnten. Die Erfolgsgeschichte dauert weiter an - auch wenn die aktuelle Saison wohl nicht als besonders ruhmreich bezeichnet werden kann.