Bei Ferrari stehen dieser Tage nicht sportliche Fragen, sondern Personalspekulationen im Vordergrund. Nachdem publik wurde, dass Kimi Räikkönen nicht zu Red Bull wechselt, gilt der Finne als heißer Nachfolgekandidat für den schwächelnden Felipe Massa. In Maranello will man von alledem jedoch nichts wissen. "Wir haben es schon mehrfach gesagt: Die Fahrerfrage hat definitiv nicht Priorität", stellte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali unmissverständlich klar.

Derzeit zähle lediglich, Fernando Alonso und Massa die bestmöglichen Chancen zu bieten, um auf der Strecke erfolgreich zu sein, so der Italiener. Alonso weist auf WM-Leader Sebastian Vettel bereits einen Rückstand von 39 Punkten auf und droht damit, den Titel abermals zu verpassen, während Massa lediglich auf dem siebten Zwischenrang liegt. "Wenn sie ein siegfähiges Auto haben, bin ich überzeugt, dass sie wissen, wie sie damit gewinnen", betonte Domenicali. "Wenn wir alle daran glauben, können wir es schaffen."

Trotz der vielen Diskussionen über die Zukunft müsse es gelingen, sich auf die Gegenwart und den Kampf um die Weltmeisterschaft zu konzentrieren, forderte Domenicali, der sich den mahnenden Worten von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo anschloss. "Die Worte unseres Präsidenten vor der Sommerpause müssen stimulierend wirken, weil sie als Worte eines guten Familienvaters gemeint waren, der wirklich an unserem Team hängt", so Domenicali. "Denkt an diese Worte und lasst uns alle an einem Strang ziehen, beginnend in Spa."

Titel noch nicht abgeschrieben

Obwohl die Lage im Championat nicht allzu rosig aussieht, ist Domenicali überzeugt, dass der Scuderia der große Wurf noch gelingen kann. "Es ist noch immer alles möglich und wir haben das schon zuvor durchgemacht, zum Beispiel im letzten Jahr", richtete er ermutigende Worte an die Belegschaft. "Neun Rennen bedeuten, dass noch 225 Fahrerpunkte vergeben werden, was heißt, dass die Ziele, die wir uns vor der Saison gesetzt haben, noch immer erreichbar sind."

Hinter Ferrari liege eine schwierige Phase und nun gelte es, eine Reaktion zu zeigen, wie die Leute es von der Scuderia gewohnt sind. "Unsere Aufgabe ist sehr einfach: Fernando und Felipe das schnellst mögliche Auto zu geben. Ihr Beitrag wird nun bedeutender als je zuvor sein", erklärte der Italiener und fügte hinzu: "Ich möchte keinen von euch sehen, der nicht an unsere Aufholjagd glaubt. Jeder von euch muss das Glied in einer Kette von Zuversicht sein, die das Team in einem Schlüsselmoment der Saison antreibt. Wir sind Ferrari und die Geschichte lehrt uns, dass wir nie akzeptieren dürfen, geschlagen zu sein."