So hoch die theoretischen Chancen eines Heimsieges von Sebastian Vettel im Red Bull auf dem Nürburgring auch stehen, die Glaskugelleser wissen es besser. Noch nie konnte der dreifache Weltmeister in Hockenheim oder auf dem Nürburgring gewinnen. Scheinbar scheint zuhause immer alles schief zu gehen. 2011 auf dem Nürburgring lief nichts zusammen, der Deutsche lieferte sich einen Dreher und wurde am Ende enttäuschter Vierter. In der letzten Saison machte er es in Hockenheim nicht besser. Vettel landete auf P2, wurde nachträglich aber für ein Überholmanöver neben der Strecke mit einer 20-Sekunden-Strafe belegt.

Sebastian Vettel wird große Unterstützung erfahren, Foto: Sutton
Sebastian Vettel wird große Unterstützung erfahren, Foto: Sutton

Diese Rennen fanden zumeist im Juli statt, der Monat, in dem Vettel in seiner gesamten Karriere in der Formel 1 noch nie ein Rennen gewinnen konnte. All das ist Pech, all das ist ungünstig, aber sicher nicht von einer bösen Macht vorherbestimmt, ist Vettel sicher. "Es gibt keinen Fluch", bezog sich der Deutsche auf die Unkenrufe, dass er mit einem Fluch belegt ist, im Juli kein Rennen zu gewinnen.

Stattdessen geht der dreifache Weltmeister das Rennen auf dem Nürburgring aus einer anderen Perspektive an. "Ganz im Gegenteil, es ist eher ein Heimvorteil, daher werde ich es wieder versuchen", machte der Deutsche in der Sport Bild seinen Fans Mut.

Ein anderer hat aber ebenfalls den absoluten Willen, in Deutschland zu gewinnen: Mark Webber. Auf dem Nürburgring holte der Australier 2009 seinen ersten Sieg in der Formel 1 und machte deutlich, dass er in seiner Abschiedssaison gerne noch einen draufsetzen würde. Gleich wird unterstellt, ein möglicher Sieg sei für Webber auch eine Art Rache für Malaysia, als Vettel gegen die Teamorder handelte und Webber noch den Sieg streitig machte.

Vettel lassen alle möglichen Psychospielchen kalt, obwohl er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erklärte, dass er sie selbstverständlich mitbekommen würde. "Natürlich merke ich das, aber ich will mich davon nicht beeinflussen lassen", blieb Vettel ganz cool, denn es sei für die Weltmeisterschaft nicht ausschlaggebend, ob jemand etwas sagen würde, das ihm gefallen würde oder nicht. "Vielleicht glauben sie, dass ihnen das einen Vorteil bringt, aber diese Spielchen sind nicht meine Art", machte der Deutsche klar. "Ich bekomme keinen Kick durchs Zurückschießen. Ich antworte lieber auf der Strecke."