Wenn es um das Duell Mercedes gegen Red Bull geht, schenken sich die Beteiligten dieser Wochen wirklich gar nichts. Nun kam ans Licht: Der Grund, warum Nico Rosberg in Anschluss an den Großbritannien GP noch einige Stunden um seinen Silverstone-Sieg bangen musste, war Red Bull. Die Truppe aus Milton Keynes brachte einen angeblichen Regelverstoß des Silberpfeil-Piloten bei den Regelhütern zur Anzeige. Der Vorwurf: Rosberg sei in der 35. Rennrunde unter gelben Flaggen zu schnell gewesen. Anschließend nahm die übliche FIA-Prozedur ihren Lauf: Der Deutsche musste zur Rennleitung, das Team die Telemetriedaten offenlegen. Letztendlich setzte es für den 28-Jährgien aber nur eine Verwarnung - der Geschwindigkeitsübertritt war laut den Stewards zu geringfügig für eine härtere Bestrafung.

Hätte man Rosberg jedoch noch ein paar Stundenkilometer mehr nachweisen können, wäre sein dritter F1-Triumph in akuter Gefahr gewesen - diese Entscheidung am grünen Tisch wäre ganz im Sinne Red Bulls gewesen, lag mit Mark Webber doch immerhin ihr Pilot auf dem zweiten Rang und hätte den Sieg im Norden Londons folglich geerbt. Beim Team aus Milton Keynes wollte man zwei Tage nach dem Rennen nichts davo hören, dass man die silberne Konkurrenz angeschwärzt hätte. Berater Helmut Marko sprach von einer normalen Vorgehensweise in derlei Fällen - das Aufschlagen des nächsten Kapitels im seit Wochen schwelenden Kleinkrieg zwischen dem Klassenprimus und der Konkurrenz aus Stuttgart sei das Handeln nicht. "Wir haben Mercedes nicht angeschwärzt, sondern nur darauf aufmerksam gemacht, dass Rosberg unter Gelber Flagge Bestzeit gefahren ist", sagte der gelernte Jurist aus Österreich.

Die Verteidigungsstrategie Markos: "Wenn uns das passieren würde, würden die anderen Teams doch auch sofort bei der Fia stehen." Alles in allem sei das Melden von Rosbergs angeblichem Regelverstoß also eine komplett übliche Sache, so Marko. Fakt ist aber auch, dass das Verhalten Red Bulls nur anderthalb Wochen nachdem man sich mit dem Vorlegen eines umfangreichen Infoformationskatalogs vor dem FIA-Tribunal, was Mercedes bei seinem Reifentest mit Pirelli alles gelernt haben könnte und dem zusätzlichen Fordern von 162 Punkten Abzug für die Silbernen in der Konstrukteurs-WM, sicher nicht dazu beiträgt das derzeit ohnehin über die Maßen angespannte Verhältnis zwischen beiden Teams zu entkrampfen.