Viel war spekuliert worden, als Paddy Lowe McLaren verließ und bei Mercedes anheuerte. Während die einen meinten, er würde Teamchef Ross Brawn sofort vom Thron stoßen, rechneten die anderen eher mit einer angespannten Situation und einem Machtgerangel. Weder noch, erklärt nun Lowe selbst, der in Silverstone erstmals in diesem Jahr bei einem F1 GP vor Ort ist.

Die Beziehung sei freundlich und Brawn hätte ihn vor einem Monat herzlich empfangen. "Die Person, die mich als erstes grüßte und mit mir eine Stunde lang Tee trank, war Ross", so Lowe. Der Brite sei sehr erfreut über das Eintreffen des ehemaligen McLaren-Manns gewesen und hätte ihn sofort in die Arbeit integriert. "Ich denke, dass ist ein Zeichen, dass er sich bezüglich meiner Position nicht bedroht fühlt."

Im Moment fungiert Lowe als verantwortlicher Technischer Direktor, soll aber eines Tages die Rolle von Brawn übernehmen. Wann, steht laut dem Briten noch in den Sternen. "Wir wissen nicht, wie lange er noch Teamchef bleiben will. Diese Pläne sind noch nicht gemacht." Seine Rolle sei für den Moment, das existierende Team zu verstärken. Es stünden große Aufgaben bevor und er habe auch bereits damit begonnen. "Was die Zukunft in Bezug auf die Entwicklung von hieran bringt, muss sich zeigen. Im Moment ist noch nichts fest oder definiert."

Sollte sich aber bereits zum Ende der Saison hin etwas festigen oder definieren und Brawn seinen Platz räumen, wäre Lowe auf jeden Fall bereit. "Wenn es sich so ergeben sollte, wäre das für mich absolut in Ordnung", machte Lowe deutlich, der fest überzeugt ist, über die nötigen Qualifikationen zu verfügen, um Brawns Arbeit fortzuführen. Zudem gebe es auch noch Motorsportdirektor Toto Wolff, den Lowe als großen Gewinn beschrieb. "Ich genieße es tatsächlich sehr, mit Toto zu arbeiten. Er hat eine erfrischende Haltung."

Wolff sei vor allem in wirtschaftlichen Bereichen sehr gut und würde gleichzeitig Lowes Fähigkeiten im technischen Bereich respektieren. Dennoch sei er aber auch sehr froh, momentan noch mit Brawn zusammenzuarbeiten. "Ich kenne Ross seit 20 oder mehr Jahren und empfinde großen Respekt für ihn", so Lowe, der eingestehen musste, dass er seine Teams meistens von Brawns Mannschaften geschlagen wurden.