Ein Traumstart war es sicherlich nicht, aber im Vergleich zu anderen Jahren dürfte Ferrari mit dem Saisonauftakt durchaus zufrieden sein. In der Team-Wertung liegt das Traditionsteam aus Maranello auf Rang zwei, in der Fahrerwertung belegen Fernando Alonso und Felipe Massa die Plätze zwei und sieben. Zudem feierten die Roten in China und Spanien bereits zwei Grand-Prix-Siege. Das Fazit von Teamchef Stefano Domenicali fiel dementsprechend positiv aus. "Nach den ersten sieben Saisonrennen haben wir in der Fahrer- und der Konstrukteurs-Meisterschaft noch gute Chancen auf den Titel", bilanzierte er.

Gleichzeitig legte der Italiener den Finger in die Wunde. Die Schwachstelle Qualifying sei trotz intensivster Bemühungen immer noch nicht ausgemerzt. "Wir müssen unsere Fahrer in die Lage versetzen, um die vordersten Startreihen zu kämpfen. Das ist der Schlüssel, um unsere gute Racepace bestmöglich zu nutzen", sagte er. Um die hochgesteckten Ziele zu erreichen, sei eine Steigerung unabdinglich - zumal die Konkurrenz nicht schläft. "Wir müssen bei der Entwicklung des Autos weiter pushen. Unsere Rivalen haben einen klaren Schritt nach vorne gemacht", so Domenicali. "Abgesehen von Red Bull war auch Mercedes in Montreal sehr konkurrenzfähig - nicht nur im Qualifying über eine Runde, sondern auch über die volle Renndistanz."

In der dreiwöchigen Rennpause nach dem Rennen in Kanada werde Ferrari nun alle Hebel in Bewegung setzen, um beim Großen Preis von England mit den anderen Top-Teams in beiden Disziplinen, Zeittraining und Rennen, auf Augenhöhe zu sein. "Wir werden am Auto arbeiten und das Verhalten der Reifen studieren", kündigte der Ferrari-Boss an. "An den Sonntagen haben wir gesehen, dass es Autos gab, die zwei Drittel des Rennens mit einem Satz bestreiten konnten. Deshalb erfordert es unsere volle Aufmerksamkeit, zu verstehen, wie die Reifen auf den verschiedenen Strecken funktionieren."

Domenicali betonte, dass die kommenden Wochen von entscheidender Bedeutung für den weiteren Saisonverlauf sein werden. Wer im Kampf um Titel und Triumphe der größte Konkurrent sein wird, konnte er allerdings noch nicht sagen - auch wenn im Moment vieles auf ein erneutes Duell mit Red Bull hindeutet. "Es gibt eine Vielzahl von Gegnern und alle sind sehr stark. Auf den unterschiedlichen Strecken bei wechselnden Bedingungen wird es sehr eng zugehen", erläuterte der 48-Jährige. "Es wird auf alle Fälle spannend. Ich bin davon überzeugt, dass die Entscheidung erst im letzten Saisonrennen fällt."