Traditionell beginnt während der Sommerrennen in der Formel 1 die Silly Season, die Zeit der Gerüchte für die kommende Saison. Etwas früher als sonst werden nun die ersten Vermutungen laut: Demnach bekunde Ferrari ernsthaftes Interesse an Sebastian Vettel und Nico Rosberg, während Pastor Maldonado Kimi Räikkönen bei Lotus beerben könnte. Vettel besitzt mit Red Bull einen Vertrag bis 2014, auch Rosberg ist zumindest für die kommende Saison an Mercedes gebunden. Doch Ferrari kauft bekanntlich gerne Fahrer aus Verträgen heraus.

Felipe Massas Ferrari-Kontrakt läuft Ende dieser Saison aus. Spanische Medien berichten, dass der Brasilianer ungeduldig sei und einen Vertrag für 2014 schnell unterzeichnen möchte. Die Bild-Zeitung hält dagegen und meldet, dass Ferrari Interesse an Nico Rosberg und Sebastian Vettel habe, und zitiert Teamchef Stefano Domenicali: "Ich denke nicht, dass wir Vettel verloren haben. Sebastian ist noch sehr jung, er hat noch viele Jahre als exzellenter Fahrer vor sich. Man sollte deshalb niemals nie sagen." Angeheizt werden diese Gerüchte durch Sebastian Vettels jüngste Äußerungen, in denen er Red Bull nicht die Treue schwört.

Die PDVSA-Millionen könnten Maldonado ein Lotus-Cockpit einbringen, Foto: Sutton
Die PDVSA-Millionen könnten Maldonado ein Lotus-Cockpit einbringen, Foto: Sutton

Auch Mercedes-Pilot Nico Rosberg steht auf der Wunschliste. Der Sieger des Monaco-GP hat durch seine starken Leistungen gegen Lewis Hamilton seinen Marktwert gesteigert. Domenicali zu Bild: "Er gehört sicher zu den Fahrern, über die wir schon nachgedacht haben. Ich bin nicht überrascht, dass Rosberg bei Mercedes schneller ist als Lewis Hamilton. Er war in der Quali immer schon gut. Aber er hat jetzt auch gezeigt, dass er in den Rennen gereift ist."

Währenddessen tut sich auch einiges bei Lotus. Kimi Räikkönen ist wegen der finanziellen Situation des Rennstalls auf dem Absprung. Die Erfolge des Finnen haben dem Team aus Enstone zwar viele Punkte eingebracht, aber auch wegen der Vertragsprämien eine Menge Geld gekostet, so dass Lotus 2012 trotz sportlicher Erfolge einen Rekordverlust von 42 Millionen Euro hinnehmen musste. Die spanische Marca vermeldet, dass Pastor Maldonado im Falle eines Weggangs von Räikkönen einspringen könnte. Lotus braucht Geld, und Maldonado bringt Ölmillionen vom Staatskonzern PDVSA mit.

Wahrheitsgehalt

Motorsport-Magazin.com meint: Natürlich wäre es dumm von Ferrari, nicht die Fühler nach schnellen Fahrern auszustrecken, aber Wechsel von Vettel und Rosberg sind eher unwahrscheinlich. Die Gerüchte zu Beginn der Silly Season sind meist vage. In der derzeitigen Form ist Felipe Massa für Ferrari sicher nicht die schlechteste Wahl. Ein interner Stallkrieg ist Maranello nicht gerne gesehen, obwohl es natürlich seinen Reiz hätte, Vettel oder Rosberg im Kampf mit Alonso zu erleben. Pastor Maldonado wäre für Lotus im Vergleich mit Kimi Räikkönen vermutlich ein sportlicher Rückschritt, der finanziellen Situation des Rennstalls aber wesentlich angemessener. Hier geht es mittlerweile um die weitere Existenz.