Die Meldung, dass Paul Hembery nicht an der offiziellen FIA-Pressekonferenz teilnehmen wird, sorgte in Kanada für Aufregung. Somit musste sich Ross Brawn allein den Medien stellen. Der Mercedes-Teamchef gab zu, dass der umstrittene Reifentest auf seiner Entscheidung beruhte. "Ich habe die Entscheidung getroffen, den Test zu fahren. Das ist eine Tatsache", erklärte Brawn. Auf die Gründe, warum er davon ausging, dass der Test regelkonform ist, wollte er nicht eingehen.

Allerdings betonte er, dass das Internationale FIA Tribunal einiges erklären werde. "Ich kann nicht behaupten, dass die aktuelle Situation angenehm ist, aber ich haben in meiner langjährigen Karriere schon so einiges erlebt. Ich bin überzeugt, dass beim Tribunal die Fakten ans Licht kommen und die Leute die Lage besser beurteilen können", betonte Brawn. Es sei nie seine Absicht gewesen, das sportliche Reglement zu brechen. Die Integrität des Sports stellt auch für ihn und Mercedes einen wichtigen Faktor dar.

Von einem geheimen Reifentest wollte Brawn ebenfalls nicht sprechen. "Es war ein privater Test und kein geheimer. Es wäre völlig naiv zu denken, dass es niemand mitkriegt, wenn man drei Tage lang in Barcelona testet", stellte der Brite klar. Spekulationen, wonach sein Chefsessel bei Mercedes in Gefahr ist, wollte Brawn nicht kommentieren. "Warten wir ab, was das Tribunal ergibt. Es gab schon davor Gerüchte und wird es vermutlich auch noch danach geben."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Ross Brawn könnte im Mercedes-Reifentest-Skandal zum Bauernopfer werden. Es ist schon verdächtig, dass der Mercedes-Teamchef in Kanada die ganze Verantwortung auf seine Schultern nimmt. Die Vergangenheit beweist, dass es bei solchen Skandalen immer einen gibt, der den schwarzen Peter zugeschoben bekommt. In diesem Fall könnte es Ross Brawn sein - immerhin steht mit Paddy Lowe sein vermeintlicher Nachfolger bereits parat. (Kerstin Hasenbichler)