Neues Jahr, neues Glück... und alte Leier. Romain Grosjean kriegt seine auffällige Unfallanfälligkeit nicht in den Griff: Sein jüngstes Opfer war in Monaco Daniel Ricciardo. Glaubt man Ex-F1-Pilot Mika Salo, wird Grosjeans Team Lotus, dem Unwesen, das der Franzose bisweilen treibt, nicht mehr lange zusehen. Er erwartet Sanktionen und über kurz oder lang einen Rausschmiss Grosjeans, da sich dieser als lernresistent erwiesen habe. "Es ist schwer, vorauszusagen, wie und wann sich Lotus genau entscheiden wird, aber Grosjean verursacht schon eine Menge Schrott und verliert viele Punkte - das kann das Team nicht gebrauchen, auch aus finanzieller Sicht", meinte Salo, der sogar so weit ging, zu prognostizieren: "Bald verletzt er noch jemanden oder sich selbst."

Zuletzt waren bereits Mika Häkkinen und David Coulthard hart mit dem 27-Jährigen ins Gericht gegangen. Salo legt nun nach. "Grosjean ist unglaublich schnell, aber für diese Serie einfach viel zu fehleranfällig. Und er hatte ja genügend Jahre, um zu üben - es kommt aber irgendwann die Zeit, wo dafür nicht mehr der Platz ist... und das ist in der Formel 1 ganz einfach so", erklärte der Finne. Die jungen Wilden in der Königsklasse hatten zuletzt in Monaco für ordentlich Furore gesorgt. Auch das Rennen von Sergio Perez endete nach einer Reihe von harten Zweikämpfen letztendlich doch im Aus. Dass man sich dieser Tage als junger Pilot also nur zurückhalten müsse, um durchzukommen und letztendlich gut dazustehen, glaubte Jean-Eric Vergne beispielsweise aber nicht. "Um ehrlich zu sein: Ich ziehe keine Befriedigung aus den ganzen Fehlern anderer, denn mir sind solche Dinge auch schon passiert."

Ricciardo: Grosjean ist ein Idiot

Nicht nur Salo fragt sich: Wie lange tut sich Lotus das noch an?, Foto: Sutton
Nicht nur Salo fragt sich: Wie lange tut sich Lotus das noch an?, Foto: Sutton

Der Toro-Rosso-Fahrer erklärte mit einem Augenzwinkern: "Wenn ich so etwas aber kommentieren würde, würde ich sagen, dass Sergio zuletzt sicher kein Pech hatte. Ich denke, er ist rausgeflogen, weil er es ja schon fast so wollte - zumindest hat er sein Bestes gegeben, auch wirklich alles daran zu setzen." Wenn es also um Begriffe wie Glück und Pech gehe, käme ihm eher sein Teamkollege Daniel Ricciardo in den Sinn. "Er hatte wirklich Pech, denn Grosjean ist in ihn reingefahren", so Vergne. Der involvierte Ricciardo war mit Blick auf die Vorfälle in Monaco natürlich ebenso wenig begeistert. Auf Position 13 liegend wurde er nach 61 Runden vom Lotus-Fahrer bei der Anfahrt zur Hafenschikane abgeräumt. "Der Einschlag in meinem Heck war schon ziemlich heftig, aber mein Auto hat einen guten Job gemacht und ich konnte anschließend unversehrt ausstiegen, auch wenn der Schaden am Heck schon enorm war", so der Australier.

Zwar sehe das Chassis in Ordnung aus, "aber meine Jungs hatten am Abend in der Garage noch ganz schön viel zu tun, das alles wieder auseinander zu sortieren." Während die Mechaniker also Überstunden geschoben hätten, habe er in Monte Carlo bei den Stewards vorstellig werden müssen. "Mich überrascht es auch überhaupt nicht, dass Romain für diese Aktion eine Strafe kassiert hat. Wir standen dann zusammen vor der Rennleitung und ehrlich gesagt musste ich da gar nicht mehr besonders viel sagen", erklärte der Toro-Rosso-Fahrer. "Sie hatten ja alle Daten und die Videoaufzeichnung... und der Fahrer-Steward war Tom Kristensen - der ist erfahren genug, um so eine Kollision richtig einzuordnen", meinte Ricciardo.

Er selbst habe sich - Grosjeans Strafe zum Trotz - aber natürlich sehr geärgert. "Wenn so etwas passiert, würde man manchmal gerne Dampf ablassen - aber ich war dann an einem Punkt, wo ich überhaupt keine Lust mehr hatte, Grosjean jetzt noch anzuschreien oder mit ihm zu streiten." Dazu sei sein Wochenende einfach viel zu kräftezehrend und enttäuschend verlaufen. "Ich wollte nicht noch mehr Energie damit verschwenden, ihn zu beschimpfen oder ihn zu fragen, was zur Hölle er sich dabei eigentlich gedacht hat. Ich habe einfach nur gesagt: 'Du bist ein Idiot'... und bin gegangen", so der 23-Jährige, der sich in Galgenhumor flüchtete: "Man muss es positiv sehen, denn immerhin hat es mich keine Punkte gekostet - besser so, als wenn es innerhalb der Top-10 passiert wäre."