1. - Was ist das Besondere an Rosbergs Sieg?

Erstmals in der Geschichte konnte der Sohn eines ehemaligen Monaco-Siegers im Fürstentum gewinnen. Vater Keke siegte vor 30 Jahren, Nico eben diesmal. Zudem war es für Rosberg der erste Start/Ziel-Sieg seiner Karriere. "Ich hatte heute die Chance, es da vorne ruhig angehen zu lassen und die Reifen zu schonen", meinte der Mercedes-Pilot nach dem zweiten Sieg seiner Karriere. "Für mich ist es das speziellste Rennen, das man überhaupt nur gewinnen kann. Es war unglaublich und richtiggehend surreal", funkelten Rosbergs Augen nach dem Erfolg. "Genau das ist es, was an diesem Sport so besonders ist - all diese Emotionen entlohnen einen für die schwierigen Momente, die man oftmals durchmacht: Fantastisch!"

2. - Warum war Sutil der Überholkönig des Rennens?

Der Gräfelfinger sorgte für einige tolle Manöver, die ihn schließlich bis auf Rang fünf nach vorne brachten. Seine Lieblingsstelle: Die Haarnadel. "Die haben nicht mit mir gerechnet. Es ist zwar eine enge Stelle, aber das Risiko ist dort geringer als zum Beispiel in der Hafenschikane, wo man mit sehr hoher Geschwindigkeit ankommt. Sie haben es aber alle dort versucht und waren in der Haarnadel ruhig. Ich habe einfach das Gegenteil gemacht", erklärte Sutil nach dem Rennen seine Taktik gegenüber Motorsport-Magazin.com. Eines seiner Opfer war Jenson Button, der dem Deutschen ein derartiges Manöver nicht zugetraut hatte: "Er hat mich überrascht, weil ich nicht gedacht habe, dass jemand dort rumkommt."

3. - War Perez zu aggressiv?

Perez fuhr in Monaco ein starkes Rennen und zeigte auf dem schwierigen Kurs in Monaco einige grenzwertige, aber gute Manöver. Letzten Endes muss sich der Mexikaner aber den Vorwurf gefallen lassen, sich durch übermäßigen Ehrgeiz ein sehr gutes Resultat kaputt gemacht zu haben. Spätestens als sein erster Versuch, Kimi Räikkönen zu überholen, gescheitert war, hätte er zurückstecken müssen und einen guten Platz nach Hause fahren. Doch Perez versuchte es ein weiteres Mal und schied wegen eines Folgeschadens aus. Kimi Räikkönen büßte durch den Crash ebenfalls fünf Plätze ein. Fazit: Perez war zu aggressiv. So stehen unterm Strich null Punkte für den Mexikaner, alle fahrerischen Glanzpunkte werden schnell vergessen sein.

4. - Warum musste Alonso Perez vorbeilassen?

Hier drängte Perez Alonso über die Kerbs, Foto: Sutton
Hier drängte Perez Alonso über die Kerbs, Foto: Sutton

Als Sergio Perez ihn in der Hafenschikane attackierte, hatte Fernando Alonso zwei Möglichkeiten: Entweder er macht die Tür zu oder er weicht aus. Wäre er auf der Linie geblieben, wäre es zu einem Crash mit dem McLaren-Piloten gekommen und das Rennen der beiden wäre aller Voraussicht nach beendet gewesen. Mit Blick auf das Gesamtklassement entschied sich Alonso allerdings zur Seite auszuweichen. Er verließ die Strecke kurzzeitig und verschaffte sich dadurch einen irregulären Vorteil. Die Rückversetzung der FIA entspricht demnach den Regeln. Das gab auch Alonso zu. "Ich akzeptiere die Strafe. Die Entscheidung war richtig", sagte er. "Das ist das Problem, das man hat, wenn man mit Fahrern kämpft, die nichts zu verlieren haben. Als ich noch für Renault gefahren bin, bin ich die Rennen genauso angegangen."

5. - Warum wurde Chilton bestraft?

Der Brite bekam von der Rennleitung eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt, weil er die Kollision mit Pastor Maldonado verursachte, die zur Roten Flagge führte, weil der Venezolaner so heftig in die Begrenzung einschlug, dass Teile dieser auf die Strecke geschleudert wurden. "Chilton hat meine Linie gekreuzt, ich weiß nicht, ob er mich gesehen hat. Es war ein seltsames Manöver", erklärte Maldonado den Unfallhergang. Tatsächlich hat der britische Marussia-Pilot seinen Gegner beim Überholmanöver schlicht und einfach übersehen. "Ich habe mit jemandem hinter mir gerechnet, aber nicht neben mir", so Chilton, der mit der Durchfahrtsstrafe sogar noch gut bedient war.

6. - Wie geht es Felipe Massa nach seinem Unfall?

Massa flog heftig ab, Foto: Sutton
Massa flog heftig ab, Foto: Sutton

Glück im Unglück: Felipe Massa hat sich bei seinem schweren Renn-Unfall keinen größeren körperlichen Schaden zugezogen. Der Ferrari-Pilot klagte lediglich über eine Schulterprellung und Schmerzen im Nackenbereich. "Glücklicherweise fühlt er sich trotz des heftigen Einschlags wohl und konnte nach Hause", erklärte Teamchef Stefano Domenicali. "Ich denke, dass er in ein paar Tagen wieder in perfekter Verfassung sein wird und bereit für das Rennen in Montreal." Massa konnte nach seinem Crash in der Sainte Devote selbstständig aus dem Auto steigen, wurde zur Sicherheit aber umgehend ins Krankenhaus zum Sicherheitscheck eingeliefert.

7. - Warum flog Massa zweimal nahezu identisch ab?

Es war schon fast surreal, als Felipe Massa in der 29. Runde des Rennens in der Sainte-Devote-Passage voll in die Streckenbegrenzung einschlug - es war fast exakt eine Kopie seines Unfalls im 3. Training am Samstag, woraufhin er das Qualifying auslassen musste. Ein Verbremser, blockierende Vorderräder und zwei Einschläge in die Bande - Massa passierte dies gleich zweimal an der gleichen Stelle. Fast noch kurioser war die offizielle Erklärung des Teams: Am Samstag habe es sich um einen Fahrfehler gehandelt, teilte Ferrari schon kurze Zeit später mit. Beim Unfall am Sonntag sei hingegen ein technisches Problem schuld gewesen.

"Auch wenn der Unfall dem von gestern sehr ähnlich sah, waren sie komplett unterschiedlich", erklärte Technik-Direktor Pat Fry. "Heute gab es offenbar ein Problem an der linken Seite der Fahrzeug-Front, das war im Training nicht der Fall." Massa selbst stand den Journalisten anschließend nicht mehr für Fragen zur Verfügung, in der offiziellen Pressemitteilung sagte er: "Ich will dieses schlechte Wochenende einfach nur hinter mir lassen und daran denken, im weiteren Verlauf der Saison gut abzuschneiden."

8. - Wieso wurde Grosjean bestraft?

Der Franzose wurde seinem Ruf als "Crash Kid" wieder einmal gerecht. Zwischen Tunnelausfahrt und Hafenschikane knallte er Daniel Ricciardo beim Anbremsen ins Heck. "Ich habe im Rückspiegel gesehen, dass Grosjean gut aus dem Tunnel rauskam und an mir dran war, daher habe ich meine Linie verteidigt. Als Nächstes war er plötzlich in meinem Heck. Ich habe die TV-Bilder noch nicht gesehen, aber ich bin überzeugt, dass es sein Fehler war", sagte Grosjeans Unfallgegner. Die Rennleitung sah die Sache ähnlich und verdonnerte den Lotus-Piloten zu einem Grid Penalty von zehn Plätzen in Montreal. "Es war nicht meine Absicht, mein Rennen in seinem Heck zu beenden", beteuerte ein reumütiger Grosjean nach dem Rennen.

9. - Welchen Einfluss hatte das Safety Car auf das Rennen?

Das Safety Car in Runde 31 nach dem Maldonado-Crash brachte vor allem das führende Mercedes-Duo ins Schwitzen. Von Sebastian Vettel über Mark Webber bis zu Kimi Räikkönen und Fernando Alonso hatten nämlich alle Verfolger zu diesem Zeitpunkt bereits gestoppt. Der Kommandostand der Silberpfeile musste also schnell handeln. "Der Plan wäre gewesen, noch eine Hand voll Runden weiterzufahren, weil die Leistung auf dem Reifen gerade noch sehr gut war. Dann kam das Safety Car, da haben wir natürlich sofort Nico reingeholt. Lewis hat auf der Runde hinein einfach ein bisschen Zeit verloren", erklärte Toto Wolff. Hamilton kostete diese verlorene Zeit im Endeffekt seinen Podiumsplatz, womit er der große Verlierer der Safety-Car-Phase war.

10. - Warum beschwerte sich Button über Perez?

Tatort Hafenschikane: An seiner absoluten Lieblingsstelle übertrieb es Sergio Perez einige Male. Im Duell mit seinem Teamkollegen Button ging er an dieser Stelle zu optimistisch ran und musste die Schikane abkürzen. Das kritisierte Button freilich per Funk und meinte dazu: "Das hätte ich bei jedem kritisiert. Er ist zwar mein Teamkollege, aber ich muss sagen, was ich vor mir sehe. Mit Cutten einer Schikane darf keiner davonkommen. Die Situation mit Checo und Fernando war ähnlich - da musste Alonso ihn auch vorbeilassen."

11. - Was war mit Maldonado und Van der Garde am Start?

Was wie ein Traum für Giedo van der Garde begann, endete in Monaco wie ein Alptraum. Zum ersten Mal war er in Q2 vorgedrungen und stand schlussendlich auf P15. Im Rennen allerdings der Rückschlag. Gleich nach dem Start kollidierte der Niederländer mit Pastor Maldonado, musste seinen Flügel tauschen und ans Ende des Feldes zurück. "Obwohl ich dann wieder gut zurückkam und zum Feld aufschließen konnte, war mein Rennen eigentlich vorbei - besonders als in Runde 10 mein KERS ausfiel", so der Caterham-Pilot. Kurios: Trotz all dieser Rückschläge und insgesamt drei Boxenstopps wurde er als 15. gewertet - insgesamt sieben Ausfälle machten es möglich.