Kurze Zeit sah es so aus, als ob Sauber doch noch einen Punkt kriegt, aber Räikkönen wurde nur verwarnt. Monisha Kaltenborn: Der Punkt hätte mich in dem Moment nicht getröstet, denn wir sind natürlich nicht mit dem Auto zufrieden. Und wenn sooft dann auch noch Pech dazukommt wie in diesem Rennen, dann ist es schon frustrierend.

Was war am Ende mit Nico los, denn normal müsste er Räikkönen hinter sich halten können?
Monisha Kaltenborn: Das müssen wir jetzt anhand der Daten abklären, denn wir hatten eine andere Reifenstrategie. Wir - und ich glaube Lewis - haben die weichen Reifen gewählt, während die anderen alle die supersoft Reifen genommen haben. Das heißt, wir waren überzeugt davon, dass wir dadurch eher einen Vorteil haben und die anderen eher abbauen. Dass es genau andersherum gekommen ist, müssen wir jetzt anhand der Datenanalyse verstehen und was hinzukommt ist, wenn Fahrer so ins Geschehen eingreifen wie das am Schluss passiert ist. Kimi hatte es ja nicht schwer, an Bottas vorbeizukommen.

Im Fernsehen war das nicht klar zu sehen. Meinen Sie, dass Bottas ihn vorbeigelassen hat?
Monisha Kaltenborn: Ich glaube, die Vermutung ist nicht abwegig, wenn man die Bilder sieht.

Frage zu dem Reifentest von Mercedes. Sauber hat nicht gewusst, dass es einen derartigen Vertrag gibt und ist auch nicht gefragt worden?
Monisha Kaltenborn: Sauber ist nicht gefragt worden. Sauber ist nicht informiert worden. Und das allein, ist laut unserer vertraglichen Regelung ausreichend. Das ist nicht in Ordnung und soweit wir wissen, erlauben das die Regeln auch nicht. Wir sollten uns darauf verlassen können, dass sich andere an Verträge, die im Sport abgeschlossen werden, auch halten.

Es gibt nichts Festgelegtes, was sagen würde, dass irgendwelche Absprachen dieser Art das sportliche Reglement aushebeln können.
Monisha Kaltenborn: Nein, denn das sportliche Reglement ist unser Regelwerk und da kann es nicht sein, dass ein zweiseitiger Vertrag ein Regelwerk, das für alle Beteiligten hier gilt, außer Kraft setzen kann.

Werden sie sich dem Protest anschließen?
Monisha Kaltenborn: Soweit ich weiß, haben zwei Teams Protest eingelegt und wenn das weitergehen sollte, dann werden wir diese Teams unterstützen. Vom Prozess her ist es glaube ich notwendig, dass man erst einmal Protest gegen das Rennergebnis der beiden Fahrer einlegt, weil man festgestellt hat, dass gewisse Artikel im Reglement verletzt worden sind. Dann wird man sehen, je nachdem was mit diesem Protest passiert, ob es eine Berufung dagegen gibt oder noch ein anderes Verfahren. Auch dessen Einleitung kann man prüfen.