Am Donnerstagnachmittag bahnte sich erstmals eine Einigung im der nicht enden wollenden Reifen-Causa an, wie Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery erklärte. "Wir sind nah dran, eine Einigung mit allen Teams zu erzielen." Momentan scheint sich allerdings Force India noch querzustellen, auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com machte Hembery aber deutlich, dass letztlich auch hier eine Lösung gefunden werden würde.

Doch was ist nun eigentlich Stand der Dinge? Komplett neue Mischungen waren Gespräch, dann wieder nur kleine Änderungen. Nun soll lediglich das Karkassen-Material des Hinterreifens von Stahl zu Kevlar geändert werden - so bereits 2012 der Fall. "Wir wollten die Schichtablösung loswerden, die durch Schnitte im Reifen durch Teile auf der Strecke verursacht wurden. Diese wiederum führten zu Schwachstellen in den Reifen, die zur Überhitzung führten", so der Brite. "Wir glauben, nun die Lösung für all diese Probleme gefunden zu haben."

Die Form der Reifen werde sich damit nicht verändern, allerdings rechnet Hembery damit, dass die Änderungen eine Rundenzeitänderung von rund zwei bis drei Zehnteln nach sich ziehen. Zudem wird das Temperaturfenster der Hinterreifen nach unten gehen, wie Hembery erklärte. "Wir rechnen mit rund fünf bis zehn Grad." Das könnte bei einigen Teams einen geringen Einfluss auf die mögliche Rundenanzahl haben, der sich dann wieder deutlicher auswirkt. "Wenn du mit einem Reifen zwei bis drei Runden länger fahren kannst, wirst du wahrscheinlich von einem Vier- zu einem Dreistopper", fuhr der Pirelli-Mann fort.

Unklar war vielen Beteiligten zudem, wieso die mögliche Änderung der Reifen für Kanada die Zustimmung aller Teams benötigt, während die harten Reifen für Barcelona einfach geändert werden hätten können. "Damals wechselten wir auf eine bekannte Mischung und die Teams verstanden die Schwierigkeiten, die wir mit dem Arbeitsbereich des ehemaligen harten Reifens hatten", bringt Hembery Licht ins Dunkel. Mit den nun geplanten Veränderungen hätte allerdings das Risiko bestanden, die Dynamik des Reifens, beispielsweise durch Formveränderungen oder unbekannte Deformierung, zu verändern.

Hembery machte deutlich, dass die eine Hälfte der Teams auf Pirelli zukam und dramatische Änderungen forderte, während die andere Hälfte keinerlei Änderungen wollte. Pirelli war nun in der Situation, den besten Mittelweg für beide zu finden. "Wir wollten so viele Änderungen wie nötig, aber alle Teams hatten von Beginn an die gleichen Informationen. Es wäre daher unfair gegenüber den Teams gewesen, die momentan gut arbeiten, die Reifen zu dramatisch zu ändern", machte Hembery deutlich.