Mercedes präsentierte sich in dieser Saison im Qualifying stets stark - drei Poles in den ersten fünf Saisonrennen sprechen eine klare Sprache. Beim wohl wichtigsten Qualifying der Saison auf dem engen Stadtkurs in Monaco, wo Überholen sehr schwierig ist, hoffen die Stuttgarter daher auf ihre große Stunde. Nur bei drei der letzten 30 Rennen im Fürstentum gewann ein Fahrer, der außerhalb der Top-3 gestartet war. "Momentan haben wir ein gutes Auto fürs Qualifying, was in Monaco sehr hilfreich ist. Auf dieser Strecke ist die Startposition so entscheidend, dass die Qualifikation die wichtigste des Jahres ist", betonte Nico Rosberg. "Das könnte uns einerseits entgegenkommen, aber andererseits gibt es so viele Unbekannte, besonders mit Blick auf die Reifen, dass wir uns noch etwas in Geduld üben müssen."

Die Reifen sind in der Tat der neuralgische Punkt bei den Stuttgartern, bereiten sie ihnen im Rennen doch derart Schwierigkeiten, dass sie aus einer Pole Position bislang nur wenig Kapital schlagen konnten. In Monaco könnte sich dies aufgrund der geringen Überholmöglichkeiten freilich ändern. Lewis Hamilton äußerte sich dennoch verhalten optimistisch. "Uns blieb nicht viel Zeit seit dem letzten Rennen in Barcelona, aber wir haben hart gearbeitet, um die Enttäuschung hinter uns zu lassen und uns auf die vor uns liegenden Aufgaben zu konzentrieren", erklärte er. "In Monaco sind das Qualifying und die bestmögliche Startposition wahrscheinlich wichtiger als auf jeder anderen Strecke. Dennoch müssen wir uns auch auf den Sonntag konzentrieren und weiter daran arbeiten, unsere Rennpace zu steigern", fügte er hinzu.

Teamchef Ross Brawn setzte seine Hoffnungen auf die starken Leistungen seiner Fahrer, die sie in der Vergangenheit in den Häuserschluchten von Monte Carlo zeigten. "Dieses Wochenende wird ihnen gewiss die Möglichkeit geben, ihr Talent zu zeigen", meinte er. "Unsere Ingenieursmannschaft wird sich darauf konzentrieren, auf dieser langsamen Strecke mit vielen Bodenwellen das Beste aus dem Auto herauszuholen, insbesondere mit Blick auf die Haltbarkeit und die konstante Nutzung der Reifen. Gleichzeitig setzen wir unsere Arbeit in den Werken in Brackley und Brixworth fort, um die Gründe, warum wir uns in Barcelona unter Wert geschlagen haben, vollständig zu verstehen und die richtigen Lösungen für die folgenden Strecken zu finden, auf denen uns hohe Reifennutzung erneut beeinträchtigen könnte."

Nico Rosberg kletterte 2012 erstmals aufs Podest., Foto: Sutton
Nico Rosberg kletterte 2012 erstmals aufs Podest., Foto: Sutton

Mercedes: Monte Carlo Bilanz

Mercedes in Monte Carlo: Abgesehen von Nico Rosbergs zweiten Platz im vergangenen Jahr war das Rennen im Fürstentum bislang kein erfolgreiches Pflaster für die Silberpfeile - es kamen nie beide Fahrer in die Punkte. 2012 schied Michael Schumacher mit fehlendem Benzindruck aus, nachdem er am Samstag die vorläufige Pole Position geholt hatte, die er jedoch aufgrund einer Strafversetzung wieder abgeben musste.

Nico Rosberg in Monte Carlo: Bei seinem Heimrennen musste Rosberg drei Jahre auf den ersten Achtungserfolg warten. Nach den Rängen 11 und 12 sowie einem Ausfall sicherte er sich 2009 im Williams Platz sechs. Bei seinem ersten Auftritt im Silberpfeil vor heimischem Publikum erreichte er Platz sieben. Nach einem enttäuschenden elften Rang 2011 durfte er im vergangenen Jahr als Zweitplatzierter erstmals an der Siegerehrung teilnehmen.

Lewis Hamilton in Monte Carlo: Dem Briten gelang bereits 2007 erstmals der Sprung aufs Podest. Platz zwei bei seinem Debüt ließ er dann im nächsten Jahr den Sieg folgen. 2009 erlebte er einen Tiefpunkt. Nachdem er nur von Platz 19 ins Rennen ging, schaffte er es nicht in die Punkteränge. In den vergangenen drei Jahren fuhr er für McLaren zwei fünfte und einen sechsten Rang ein.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Eine Mercedes-Pole wäre in Monaco keine Überraschung, ein Sieg dagegen schon. Auch wenn die Startposition im Fürstentum so wichtig ist wie nirgendwo sonst, ist der erste Startplatz keine Garantie für einen Sieg. Wenn Mercedes die Hinterreifen weiter überhitzt, werden sie erneut durchgereicht werden. Dass sie in der Kürze der Zeit zwischen den Rennen in Spanien und Monaco DIE Lösung gefunden, scheint unwahrscheinlich. Dennoch ist nicht von vorneherein alles verloren. Denn in Monaco kann viel passieren - von plötzlichem Regen bis Ausrutschern in die Leitplanken. (Annika Kläsener)