1. - S wie Start

Nico Rosberg, Sebastian Vettel und Fernando Alonso auf den ersten drei Plätzen versprechen allein schon einen spannenden Start. Alonso gilt als sehr guter Starter, allerdings werden Vettel und Rosberg ihre Positionen nicht kampflos aufgeben. Felipe Massa - auf Platz vier - könnte zusätzlich Würze in den Kampf in Kurve 1 bringen. Im Gegensatz zu den ersten Drei startet der Ferrari-Pilot auf der härteren Mischung.

"Vielleicht fliegt er uns um die Ohren", brachte die Reifenwahl des Brasilianers selbst Mark Webber zum Grübeln. Der Australier startet von Platz sieben und befindet sich ebenfalls in einem spannenden Pack mit Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton. "Die besten Chancen, Positionen gut zu machen, hat man am Start", weiß Hamilton nur allzu gut. Auch für Webber und Räikkönen ist ein guter Start entscheidend, wenn sie im Rennen ein Wörtchen mitreden wollen.

2. - S wie Startaufstellung

Gleich drei Fahrer gingen mit einer Hypothek in das Qualifying von Bahrain. Mark Webber musste drei Plätze zurück, Esteban Gutierrez fünf - beide hatten in China Kollisionen verursacht. Gegen Mittag gesellte sich mit Lewis Hamilton ein weiterer Kandidat hinzu, bei ihm musste vor dem Zeittraining das Getriebe gewechselt werden.

Ganz vorne überzeugten dagegen zwei deutsche Piloten: Nico Rosberg fuhr vor Sebastian Vettel in die erste Startreihe. Eine komplett deutsche erste Reihe gab es zuletzt beim China Grand Prix 2012, damals fuhr ein gewisser Michael Schumacher hinter dem späteren Rennsieger Nico Rosberg auf Platz zwei. Der Rekord-Champion profitierte allerdings von einer Strafe gegen Hamilton, bei dem das Getriebe getauscht werden musste.

Bei Mercedes freut man sich wie schon beim letzten Rennen über die Pole, weiß aber gleichzeitig, dass die Startaufstellung eben noch keine Punkte bringt. "Ich glaube, wir dürfen uns jetzt nicht der Illusion hingeben, dass es nicht schwer wird. Wenn man sieht, dass Force India sehr weit vorne steht und Favoriten wie Lotus und Red Bull teilweise weiter hinten, hat das Feld unterschiedlich gearbeitet", weiß Mercedes-Mann Toto Wolff.

3. - S wie Setup

Auch in Bahrain kommt der richtigen Abstimmung des Autos eine Schlüsselrolle zu. Dass der hintere Bereich des Autos auf dem Bahrain International Circuit einer extremen Belastung ausgesetzt wird, ist kein Geheimnis. Für die Teams besteht die Herausforderung darin, dem Charakter der Strecke Rechnung zu tragen, ohne den Bogen zu überspannen. "In China werden die Vorderreifen des Autos sehr stark beansprucht, hier die Hinterreifen", erzählte Mercedes-Teamchef Ross Brawn. "Wir haben versucht, das zu unterstützen, aber wahrscheinlich sind wir zu weit gegangen. Deshalb haben wir über Nacht einen Schritt zurück gemacht."

Mit Erfolg: Nico Rosberg raste im Qualifying auf die Pole Position und beginnt zum zweiten Mal in seiner Karriere ein Rennen vom ersten Startplatz. Ob das Auto, das über eine Runde am besten abgestimmt war, allerdings auch im Rennen am schnellsten ist, bleibt abzuwarten. Auch Rosberg hat noch Zweifel. "Jeder schaut darauf, ein möglichst gutes Auto für das Rennen zu bekommen und geht dafür gerne auch einmal Kompromisse im Qualifying ein - das ist bei allen so, es ist immer eine ganz feine Linie und sehr schwierig, das genau zu beurteilen."

Felipe Massa geht auf harten Reifen von Platz vier ins Rennen., Foto: Sutton
Felipe Massa geht auf harten Reifen von Platz vier ins Rennen., Foto: Sutton

4. - S wie Strategie

Das Reifen-Reglement der Formel 1 hat durchaus gewisse Vorteile. So wissen wir schon am Samstag, dass beide Ferrari-Piloten am Sonntag auf unterschiedlichen Strategien unterwegs sein werden. Fernando Alonso muss auf den weicheren Reifen starten, Felipe Massa zieht die harten Pneus vor. Bereits in China zeigte Sebastian Vettel, dass sich diese Wahl durchaus auszahlen kann - der Weltmeister startete dort aber nur von Platz acht. Massa profitierte in der Wüste von Strafen gegen Webber und Hamilton und hat mit Platz vier eine deutlich bessere Ausgangslage.

Auf die Frage, ob die Strategie aufgegangen sei, antwortete Massa: "Na ja, zumindest mal für heute. Mal sehen, wie das morgen im Rennen aussieht, welcher Reifen da besser ist. Denn bis jetzt haben wir noch nicht sicher herausgefunden, welches der richtige Reifen für das Rennen ist. Ich denke aber eher der harte. Ich habe da einfach mal was riskiert." Spätestens nach 57 Runden werden wir wissen, ob es die richtige Strategie war.

5. - S wie Sandsturm

Dass der Bahrain International Circuit mitten in der Wüste liegt, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Einen echten Sandsturm gab es zwar noch nicht, Wind und Sand setzen den Fahrern aber dennoch zu. "Die Stärke und Richtung des Windes hat sich geändert, worauf unser Auto wohl sensibel reagiert hat", klagte Hülkenberg nach dem Qualifying. Gerade in den schnellen Kurven muss ein Bolide sehr gut abgestimmt sein, um auch mit wechselnden Winden klarzukommen.

Mit dem Wind kommt in der Wüste meist auch der Sand. Nicht unbedingt zur Freude der Reifen, gerade den Medium-Pneus setzen die feinen Körner zu. "Unglücklicherweise machen Wind und Sand hier alles ein bisschen komplizierter, da die Streckenoberfläche niemals richtig sauber wird", so Alonso über die Arbeit mit den Reifen.

6. - S wie Strecke

In Bezug auf den Bahrain International Circuit lässt sich sagen: des einen Freud, des anderen Leid. Während Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn klagt, die Charakteristik liege dem C32 nicht, profitieren vor allem Mercedes und Force India. "Die langen Geraden sprechen natürlich für Mercedes", konstatierte Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko nach dem Qualifying in der Wüste von Bahrain.

Auch im Falle von Force India sind es die langen Geraden, die dem VJM06 in die Hände spielen. "Das ist ein Auto, das mit weniger Abtrieb fährt als die anderen. Deshalb sind sie immer die Schnellsten auf der Strecke", wusste Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner. Beim Team von Vijay Mallya kommt jedoch auch der Faktor Fahrer hinzu. "Richtig flüssige Kurse sind ja nicht die Stärke des di Resta", analysierte Danner. "Stop-and-go, Hauruck und stehen bleiben - das kann er gut."

Insgesamt hat die Strecke in Sakhir vier Geraden zu bieten, von denen allein die Start-Ziel-Gerade mehr als einen Kilometer misst. Aufgrund der langen Geraden überschreiten die Boliden an vier Stellen des Kurses die 300 km/h-Grenze, der Top-Speed liegt bei 314 Stundenkilometern. Auch die Kurven werden mit 138 km/h im Schnitt schnell durchfahren, auch wenn die Kurvendurchschnittsgeschwindigkeit am vergangenen Wochenende in China noch etwas höher war.

7. - S wie Spannung

An Spannung besteht vor dem Bahrain GP sicherlich kein Mangel, denn es gibt viele offene Fragen, die erst im Rennen beantwortet werden. Kann Nico Rosberg seine Qualifyingpace auch im Rennen an den Tag legen und seinen zweiten GP-Sieg feiern? Oder machen Sebastian Vettel und Fernando Alonso den Sieg unter sich aus? Was kann Felipe Massa von Platz vier startend mit einer alternativen Strategie ausrichten und wie weit kommt Reifenflüsterer Kimi Räikkönen nach vorne?

Zentraler Punkt werden erneut die Reifen und damit die Strategie sein. Neben Räikkönen könnte von den Top-10-Startern auch Jenson Button mit zwei Stopps durchkommen, viele werden wohl drei Mal bei ihrer Crew auftauchen. "Strategievarianten mag ich persönlich immer sehr gerne, weil sie alles etwas durcheinanderbringen, und durcheinander heißt immer mehr Spannung und das hab ich gern", fasste Christian Danner zusammen.