Segio Perez erlebt bei McLaren seine erste kleine Krise: Nach dem unbefriedigenden Rennen in China, dass er auf P11 beendete, steht der Neuzugang von McLaren in der Kritik. Teamchef Martin Whitmarsh sagte nach dem Rennen, dass der Mexikaner mit seiner Leistung nicht zufrieden sein kann. Perez stimmte mit seinem Vorgesetzten in diesem Punkt überein, die Kritik an seiner Person hält er dennoch für überzogen, insbesondere, weil er gerade erst drei Rennen in einem für ihn vollkommen neuen Auto absolviert hat.

"Bei McLaren schaut jeder auf deine Performance - in jeder Trainingssession, in jedem Rennen", erzählte er. "Ich finde es erstaunlich, dass ich nach drei Wochenenden so kritisiert werde, obwohl ich in zwei Rennen das Potenzial des Autos voll ausgenutzt habe. Aber ich glaube, das ist bei einem Team wie McLaren normal."

Den konkreten Vorwurf Whitmarshs, er sei in Shanghai nicht aggressiv genug gefahren, wollte Perez allerdings nicht so stehen lassen. "Es ist schwierig zu beurteilen, wann man aggressiv sein muss und wann nicht", meinte der Mann aus Guadalajara. "Wenn man auf einer Strategie unterwegs ist, bei der man auf die Reifen achten muss, ist es das Schlimmste, mit einem Fahrer zu kämpfen, der auf einer anderen Strategie unterwegs und zwei bis drei Sekunden schneller ist."

Perez stellte allerdings klar, dass er den Kopf trotz allem nicht in den Sand stecken werde. Langfristig werde ihn die Kritik sogar weiterbringen, weil sie ihn dazu anspornt, noch mehr aus sich herauszuholen. "Ehrlich gesagt stört mich das nicht. Ich bin hier, um meinen Job zu machen, und ich werde an allen verbleibenden 16 Rennwochenenden mein Bestes geben - genauso wie ich es bisher gemacht habe."

Bereits in Bahrain will er den ersten Schritt machen. "Ich freue mich, dass ich nur eine Woche nach dem schlechten Ergebnis von China die Chance habe, es wieder gut zu machen", sagte er. "Ich bin sehr zuversichtlich und sehr motiviert." Weniger optimistisch als die eigene Verfassung stimmt ihn das Leistungsvermögen des MP4-28. "Wir haben noch Schwächen am Heck und das Auto verändert sich von einem Tag auf den anderen", verriet er. "Es wird wieder kompliziert. Mein Ziel ist es, das Potenzial des Autos auszunutzen und besser abzuschneiden als in Shanghai."

Bei dem Versuch, etwas Zählbares vom Wüsten-Grand-Prix mitzunehmen, kommt der Handhabung der Pirelli-Pneus nach Meinung von Perez erneut eine Schlüsselrolle zu. "Die Reifen werden auch hier von entscheidender Bedeutung sein", prophezeite er. "Der Verschleiß ist auf dieser Strecke sehr hoch, vor allem an den Hinterreifen. Es gibt einige harte Kurven und dazu kommen die hohen Temperaturen. Die Strategie wird ausschlaggebend sein."